(shareribs.com) Helsinki 19.04.12 - Der finnische Handy- und Netzwerkriese Nokia hat im ersten Quartal 2012 einen veritablen operativen Verlust eingefahren. Dabei fielen sowohl der operative als auch der Nettoverlust fast doppelt so hoch aus, wie von den Marktteilnehmern erwartet wurde. Nokia Chef Stephen Elop verteidigt sein Unternehmen und verweist einmal mehr auf das schwierige Marktumfeld und die schnellen Veränderungen.

Die Herausforderungen seien größer, als man erwartet habe, so Elop weiter. Man sei aber erfolgreich bei der Umstrukturierung des Handy-Geschäftes, welches im ersten Quartal eine negative Marge von 5,2 Prozent aufwies. Im Zuge des, auch in den traditionell starken Schwellenländern, starken Aufstiegs der Wettbewerber, könnte die negative Marge im zweiten Quartal noch einmal verdoppelt werden.

Der operative Verlust bei Nokia belief sich auf 1,34 Mrd. Euro, ein Jahr zuvor wurden noch 439 Mio. Euro Gewinn erwirtschaftet. Erwartet wurde ein Verlust von 731 Mio. Euro. Der Nettoverlust betrug 929 Mio. Euro, vor Jahresfrist stand noch ein Gewinn von 344 Mio. Euro. Die Analysten hatten einen Verlust von 554 Mio. Euro erwartet.

Aber auch der Umsatz bei Nokia ist im ersten Quartal massiv eingebrochen. Das Unternehmen wird seine Geräte immer schwerer los. In Ländern Südostasiens und Afrika haben die Kunden verstärkt auf preiswerte Smartphones zurückgegriffen, die mit Googles Betriebssystem Android betrieben werden. Nokia dagegen baut seine neuen Smartphones sämtlichst mit Windows Phone 7 und hat im unteren Preissegment nichts anzubieten. Das bisherige Betriebssystem Symbian kann im Wettbewerb mit Android nicht mithalten. Der Umsatz sank um 29 Prozent auf 7,35 Mrd. Euro.

Verheerend stellt sich auch der Absatz von Smartphones und Handys im Vorjahresvergleich dar. Konnte Nokia im ersten Quartal 2011 noch 24,2 Mio. Smartphones absetzen, die zum größten Teil mit Symbian liefen, ist der Absatz im ersten Quartal 2011 auf 11,9 Mio. Einheiten - trotz Lumia-Reihe und Windows Phone 7 – eingebrochen. Auch der Absatz von Handys ging deutlich zurück, um 16 Prozent auf 70,8 Mio. Stück.

Nokia setzt auf neue Produkte im zweiten Quartal. Die Series 40 Plattform soll erneuert werden. Die Verfügbarkeit von Lumia 610 und 900 soll ausgeweitet werden und Kundenwünsche besser umgesetzt werden.

Im Vorfeld des Kooperationsbeginns mit Microsoft sagte der damalige Chef der Smartphone Sparte Anssi Vanjoki, dass Telefone mit Android seien, wie in die Hose pinkeln. Der Vergleich zielte auf den erwarteten Einheitsbrei bei Android-Smartphones ab. Vanjoki wollte damals weiter auf Symbian setzen.

Die Quittung für den Starrsinn und mangelnde Flexibilität, auch heute mit Microsoft erhält Nokia regelmäßig bei Betrachten der Absatzzahlen.

Da Nokia vergangene Woche bereits vor einem schwachen ersten Quartal gewarnt hatte, halten sich die Kursverluste heute in Grenzen. Die Papiere verlieren in Helsinki 1,1 Prozent auf 2,99 Euro.