19.06.13 Kolumne Kommunikation
Amazon greift mit neuem Kindle auf Tabletmarkt an
(Vontobel Zertifikate)
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Amazon.com Inc. ist der weltweite Marktführer im Online-Versandhandel. Das US-amerikanische Unternehmen hat die nach eigenen Angaben größte Auswahl an Literatur und Musik. Allein auf der deutschen Startseite des Unternehmens finden sich mehr als 13 Mio. Bücher, fast 2 Mio. eBooks sowie annähernd 28 Mio. MP3-Songs - künftig könnte sich hier der Fokus hin zu den digitalen Medien verschieben. Daneben umfasst die Angebotspalette ein breites Spektrum an Artikeln, das von Bekleidung bis hin zu Kosmetikartikeln und Haushaltswaren reicht. Die Nettoverkäufe betrugen im ersten Quartal dieses Jahres 16,07 Mrd. USD - ein Anstieg um 22% im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das Nettoeinkommen sank zwar um 37% auf 82 Mio. USD, allerdings sind im gleichen Zeitraum die Investitionen um über 70% gestiegen. Amazon verspricht sich davon ein schnelles Wachstum und ist bereit kurzfristig auf Rendite zu verzichten, so Amazon-Chef Jeff Bezos. Um die Kostenstruktur weiter zu optimieren, könnte Amazon nun sogar einen eigenen Paketdienst starten. Das erwarten einem Bericht der Welt zufolge die führenden Paketzusteller. Damit würde der Konzern wohl den Druck auf Anbieter wie DHL, UPS, GLS und Hermes erhöhen und könnte so möglicherweise die Zustellpreise drücken. Laut Rico Back, Vorstandschef von GLS, mache ein solches Vorhaben angesichts der großen Anzahl an Zustellungen durchaus Sinn: täglich verschicke Amazon in Deutschland und Großbritannien eine halbe Mio. Pakete. In den USA weitet der Konzern nun den Service AmazonFresh aus. Bereits seit 2007 bietet Amazon unter diesem Namen in seiner Heimatstadt Seattle die Lieferung von Lebensmitteln an. Die Produkte werden noch am selben Tag zugestellt. Dabei könne der Kunde aus bis zu 500.000 Gütern auswählen, so die Los Angeles Times. Künftig solle der Service auch in Los Angeles möglich sein. Nach Meinung der Analysten könnten bis Ende des kommenden Jahres zwei Dutzend anderer Märkte folgen. Erst vor ein paar Monaten hatte das US-amerikanische Unternehmen mit Amazon Wine - einem Wein-Onlinehandel - für Furore gesorgt. Mit den jüngsten Aktivitäten könnte Amazon den Startschuss geliefert haben, die Lebensmittelbranche stärker in die eigenen Geschätsaktivitäten einzubinden. Fraglich bleibt allerdings, in wie weit eine breite Masse von Verbrauchern bereit ist, solche Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Mit Spannung wurde zudem das Kindle Fire HD erwartet. Mit dem neuen Tablet will Amazon den bisherigen Branchenprimus Apple unter Druck setzen. Seit Mitte Juni ist das Gerät in mehr als 170 Ländern erhältlich. Die neueste Generation des Kindle scheint sich vom Image des reinen elektronischen Bücherersatzes zu verabschieden. Nach Unternehmensangaben bietet das Tablet die gleichen Eigenschaften, wie das IPad, sei mit einem Preis von etwa 270 EUR aber deutlich günstiger zu haben. In wie weit sich solche Ankündigungen als Tatsache herausstellen, bleibt indessen abzuwarten. Die ersten Reaktionen scheinen positiv gewesen zu sein. Insbesondere das hochauflösende Display und die gut bedienbare Betriebssoftware hätten überzeugt, so Spiegel Online im Rahmen eines Tests. Negativ wahrgenommen wurde jedoch die starke Bindung an Amazon-Dienste, lohnen könnte sich in diesem Zusammenhang aber die große Auswahl digitaler Medien. Im Hinblick auf den Zukunftsmarkt der MP3- und Filmdateien spielt das Kindle in den Planungen von Amazon eine zentrale Rolle. Ob diese Strategie erfolgreich sein wird ist fraglich. Der Wettbewerb auf dem Markt für Tablet Computer und vergleichbare Produkte ist hart und andere Anbieter haben einen deutlichen Vorsprung. Positive Meldungen werden derzeit getrübt durch den Tarifstreit zwischen der Gewerkschaft Verdi und Amazon. Verdi hatte die Mitarbeiter in Deutschland zu einem zweitägigen Streik aufgefordert, der gestern begann. Auch heute blieben viele der Mitarbeiter von Amazon der Arbeit fern. Die Gewerkschaft fordert Löhne nach den Tarifkonditionen im Einzel- und Versandhandel - Amazon orientiert sich nach eigenen Angaben am Lohnniveau in der Logistikbranche. Bisher konnten sich die Parteien nicht einigen, der Ausgang des Tarifstreits scheint bisher völlig offen. Bei einem aktuellen Kurs von 278,06 USD bewerten derzeit 30 Analysten bei Bloomberg die Amazon-Aktie mit "KAUFEN", 12 Analysten mit "HALTEN" und zwei der Analysten auf Bloomberg setzen Amazon auf "VERKAUFEN". Das 12-Monats-Kursziel bei Bloomberg liegt bei 315,03 USD. Anleger sollten beachten, dass die Entwicklung des Aktienkurses von Amazon von vielen Einflussfaktoren abhängig ist, die bei der Bildung einer entsprechenden Marktmeinung berücksichtigt werden sollten. Zudem sind vergangene Wertentwicklungen kein Indikator für die Zukunft. Darüber hinaus sind internationale Engagements stets vielseitigen Risiken wie Währungsrisiken oder etwa regulatorischen Risiken ausgesetzt, welche kurz- und langfristig zu negativen Effekten führen und sich negativ auf den Aktienkurs und somit auf die sich darauf beziehenden strukturierten Produkte auswirken können. Discount-Zertifikat auf Amazon.com Inc.
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Quelle: Vontobel Zertifikate, Autor:
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