21.03.13 Analyse shareribs-Happen IT
Sangui Biotech International: Der große Schock
(shareribs.com) Sehr geehrte Leser,
wir haben eine Reihe von Anfragen von Lesern zur eingeschränkten Handelbarkeit von Aktien in Hamburg erhalten, so dass wir uns heute diesem Thema am Beispiel einer Aktie annehmen.
Überraschenderweise hat die Hanseatische Wertpapierbörse die Freiverkehr-Handelsregularien für den High Risk Market in Hamburg zum 11. März 2013 geändert. Grund dafür ist, dass es in der Vergangenheit an einigen Marktsegmenten deutscher Börsen vermehrt zu Verdachtsfällen auf Marktmanipulation kam. Aufgrund dessen darf der jeweilige Hamburger Makler nur noch einmal täglich eine Preisfeststellung pro Wertpapier vornehmen. Die Kursabweichung zum Vortag darf dabei nicht mehr als 10 Prozent betragen. Wir halten diese Regelung für einen Rückschritt, aber das ändert nichts an den Fakten.
Die Aktionäre von Sangui Biotech International Inc. (WKN 906757) müssen sich in das Mittelalter des Börsenhandels zurückversetzt fühlen. Die Fungibilität der Sangui Biotech-Aktien war eh schon nicht optimal, da in Deutschland nur sogenannte Reg S-Aktien ausgegeben wurden, die ohne vorherige Registrierung bei der amerikanischen Aufsichtsbehörde SEC in den USA nicht handelbar sind.
Durch die Streichung des fortlaufenden Handels hat sich diese Situation noch weiter verschlechtert. Die Stellung eines Kassakurses pro Tag ist für Aktionäre einfach unzumutbar. Neue Investoren dürften sich mit einem etwaigen Einstieg zurückhalten. Das Auslaufen von Haltefristen für Sangui Biotech-Aktien hat den Druck auf die Aktie noch weiter verschärft.
Das Management von Sangui Biotech arbeitet aber bereits an einer Lösung im Hinblick auf die bessere Handelbarkeit der Aktie. Die schnellste und einfachste Möglichkeit wäre ein Zweitlisting in Berlin, wo wieder ein fortlaufender Handel möglich sein würde. Mit Blick auf die Unternehmen, die in den vergangenen Wochen in Berlin gelistet wurden, sehen wir keine Probleme für Sangui Biotech. Die zusätzlichen Kosten sind jedoch für eine kleine Firma wie Sangui Biotech nicht unerheblich. Diese Investition muss aber unseres Erachtens getätigt werden.
Sangui Biotech International Inc. ist eine in den USA börsennotierte Holdinggesellschaft. Die Entwicklung von pharmazeutischen, medizinischen und kosmetischen Produkten erfolgt über eine 90%ige Tochtergesellschaft in Deutschland: die SanguiBioTech GmbH.
Das Flaggschiff-Produkt von Sangui Biotech nennt sich Granulox und ist ein Hämoglobin-Spray zur schnellen Behandlung chronischer Wunden. Dazu zählen beispielsweise diabetische Fußulcera, sekundär heilenden Operationswunden, Ulcus cruris venosum, Ulcus cruris arteriosums, Ulcus cruris mixtum sowie Dekubitus (Wundliegegeschwür). Das Hämoglobin-Spray verbessert die Sauerstoffversorgung dieser Wunden durch erleichterte Diffusion und unterstützt bzw. beschleunigt so die Wundheilung.
Die Wirksamkeit von Granulox ist unbestritten - Nebenwirkungen sind nicht bekannt (siehe auch www.granulox.de/presse/fachartikel).
Im April 2012 erfolgte der Markteintritt von Granulox im Rahmen eines Joint Venture zusammen mit der SanderStrothmann GmbH namens SastoMed GmbH, die die weltweiten Vertriebsrechte an diesem Produkt hält.
Es ist indes ein langer und steiniger Weg, um ein neues Medikament in verschiedenen Ländern zu etablieren. Dies dauert unserer Einschätzung nach rund drei Jahre. Aufgrund dessen sind die Mitte Februar 2013 gemeldeten Geschäftszahlen per Ende Dezember 2012 nicht wirklich überraschend. Die Umsatzerlöse aus Produktverkäufen und Lizenzeinnahmen erreichten im ersten Halbjahr des laufenden Sangui Biotech-Geschäftsjahrs nur 48.043 USD. Das Wundmittel Granulox war dabei Hauptwachstumstreiber. Der Verlust lag bei nicht unerheblichen 485.374 USD.
Unternehmensangaben zufolge kann Granulox in Deutschland bereits auf eine hohe Patientenzufriedenheit, einen hohen Bekanntheitsgrad in Fachkreisen und ein stetig wachsendes Bestellvolumen bauen. In einer kürzlich veröffentlichten klinischen Studie der Karls-Universität Prag konnte bei 97 Prozent der mit Granulox behandelten Studienteilnehmer eine deutliche Verringerung der Wundfläche beobachtet werden.
FAZIT: Das Produkt Granulox weiß zu überzeugen. Nichtsdestotrotz ist bereits eine Menge Phantasie im Aktienkurs eingepreist. Unter Berücksichtigung von rund 129,45 Mio. ausgegebenen Aktien liegt der Börsenwert von Sangui Biotech bei 27,8 Mio. Euro. Der Kassenbestand lag per Ende Dezember 2012 bei gerade einmal 154.538 USD.
In Mexiko scheint es zudem Probleme zu geben. Sangui Biotech vergab im Geschäftsjahr, das im Juni 2012 endete, ein kurzfristiges und zinsloses Darlehen in Höhe von 666.933 USD an eine Gesellschaft, mit der man einen Lizenzvertrag für Mexiko unterschrieben hatte. Der Kreditnehmer ist mittlerweile in Verzug. Es wird aber an einer Lösung gearbeitet. Als Teilzahlung wurden 1 Mio. eigene Aktien an Sangui Biotech zurückübertragen.
Eine teilweise Abschreibung der Forderung sowie eine Kapitalerhöhung in Höhe von mindestens 1 Mio. USD zur Deckung der absehbaren Verluste erscheinen uns indes wahrscheinlich. Um weitere Produkte weiterzuentwickeln, müsste das Unternehmen noch deutlich mehr Kapital aufnehmen (ca. 3-5 Mio. USD).
Ein Investment in die Aktie von Sangui Biotech International drängt sich unseres Erachtens derzeit nicht auf. Mit Blick auf die Unternehmenszahlen, das Auslaufen von Aktien-Haltefristen und die absehbare Verwässerung ist voraussichtlich mit einer weiteren Erosion des Aktienkurses zu rechnen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre PROFITEER-Redaktion
Bildquellen: www.sanguibiotech.com, www.granulox.de
Denken Sie daran, auch unsere Website (www.beprofiteer.com) zu besuchen, um dort regelmäßig brandaktuelle Updates, News und Gerüchte außerhalb der regulären Ausgaben des PROFITEERs zu erhalten.
Hinweis gemäß § 34b Abs. 1 WpHG in Verbindung mit FinAnV (Deutschland):
Redakteure und Mitarbeiter der Publikationen von PROFITEER/shareribs.com halten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung keine Anteile an Wertpapieren, welche im Rahmen dieser Publikation besprochen werden.
PROFITEER/shareribs.com und seine Mitarbeiter werden für die Vorbereitung, die elektronische Verbreitung und Veröffentlichungen dieser Publikation sowie für andere Dienstleistungen nicht entgeltlich entlohnt.
Die in dieser Publikationen von PROFITEER/shareribs.com angegebenen Preise/Kurse zu besprochenen Finanzinstrumenten sind, soweit nicht gesondert ausgewiesen, Tagesschlusskurse des letzten Börsentages vor der jeweiligen Veröffentlichung.
wir haben eine Reihe von Anfragen von Lesern zur eingeschränkten Handelbarkeit von Aktien in Hamburg erhalten, so dass wir uns heute diesem Thema am Beispiel einer Aktie annehmen.
Überraschenderweise hat die Hanseatische Wertpapierbörse die Freiverkehr-Handelsregularien für den High Risk Market in Hamburg zum 11. März 2013 geändert. Grund dafür ist, dass es in der Vergangenheit an einigen Marktsegmenten deutscher Börsen vermehrt zu Verdachtsfällen auf Marktmanipulation kam. Aufgrund dessen darf der jeweilige Hamburger Makler nur noch einmal täglich eine Preisfeststellung pro Wertpapier vornehmen. Die Kursabweichung zum Vortag darf dabei nicht mehr als 10 Prozent betragen. Wir halten diese Regelung für einen Rückschritt, aber das ändert nichts an den Fakten.
Die Aktionäre von Sangui Biotech International Inc. (WKN 906757) müssen sich in das Mittelalter des Börsenhandels zurückversetzt fühlen. Die Fungibilität der Sangui Biotech-Aktien war eh schon nicht optimal, da in Deutschland nur sogenannte Reg S-Aktien ausgegeben wurden, die ohne vorherige Registrierung bei der amerikanischen Aufsichtsbehörde SEC in den USA nicht handelbar sind.
Durch die Streichung des fortlaufenden Handels hat sich diese Situation noch weiter verschlechtert. Die Stellung eines Kassakurses pro Tag ist für Aktionäre einfach unzumutbar. Neue Investoren dürften sich mit einem etwaigen Einstieg zurückhalten. Das Auslaufen von Haltefristen für Sangui Biotech-Aktien hat den Druck auf die Aktie noch weiter verschärft.
Das Management von Sangui Biotech arbeitet aber bereits an einer Lösung im Hinblick auf die bessere Handelbarkeit der Aktie. Die schnellste und einfachste Möglichkeit wäre ein Zweitlisting in Berlin, wo wieder ein fortlaufender Handel möglich sein würde. Mit Blick auf die Unternehmen, die in den vergangenen Wochen in Berlin gelistet wurden, sehen wir keine Probleme für Sangui Biotech. Die zusätzlichen Kosten sind jedoch für eine kleine Firma wie Sangui Biotech nicht unerheblich. Diese Investition muss aber unseres Erachtens getätigt werden.
Sangui Biotech International Inc. ist eine in den USA börsennotierte Holdinggesellschaft. Die Entwicklung von pharmazeutischen, medizinischen und kosmetischen Produkten erfolgt über eine 90%ige Tochtergesellschaft in Deutschland: die SanguiBioTech GmbH.
Das Flaggschiff-Produkt von Sangui Biotech nennt sich Granulox und ist ein Hämoglobin-Spray zur schnellen Behandlung chronischer Wunden. Dazu zählen beispielsweise diabetische Fußulcera, sekundär heilenden Operationswunden, Ulcus cruris venosum, Ulcus cruris arteriosums, Ulcus cruris mixtum sowie Dekubitus (Wundliegegeschwür). Das Hämoglobin-Spray verbessert die Sauerstoffversorgung dieser Wunden durch erleichterte Diffusion und unterstützt bzw. beschleunigt so die Wundheilung.
Die Wirksamkeit von Granulox ist unbestritten - Nebenwirkungen sind nicht bekannt (siehe auch www.granulox.de/presse/fachartikel).
Im April 2012 erfolgte der Markteintritt von Granulox im Rahmen eines Joint Venture zusammen mit der SanderStrothmann GmbH namens SastoMed GmbH, die die weltweiten Vertriebsrechte an diesem Produkt hält.
Es ist indes ein langer und steiniger Weg, um ein neues Medikament in verschiedenen Ländern zu etablieren. Dies dauert unserer Einschätzung nach rund drei Jahre. Aufgrund dessen sind die Mitte Februar 2013 gemeldeten Geschäftszahlen per Ende Dezember 2012 nicht wirklich überraschend. Die Umsatzerlöse aus Produktverkäufen und Lizenzeinnahmen erreichten im ersten Halbjahr des laufenden Sangui Biotech-Geschäftsjahrs nur 48.043 USD. Das Wundmittel Granulox war dabei Hauptwachstumstreiber. Der Verlust lag bei nicht unerheblichen 485.374 USD.
Unternehmensangaben zufolge kann Granulox in Deutschland bereits auf eine hohe Patientenzufriedenheit, einen hohen Bekanntheitsgrad in Fachkreisen und ein stetig wachsendes Bestellvolumen bauen. In einer kürzlich veröffentlichten klinischen Studie der Karls-Universität Prag konnte bei 97 Prozent der mit Granulox behandelten Studienteilnehmer eine deutliche Verringerung der Wundfläche beobachtet werden.
FAZIT: Das Produkt Granulox weiß zu überzeugen. Nichtsdestotrotz ist bereits eine Menge Phantasie im Aktienkurs eingepreist. Unter Berücksichtigung von rund 129,45 Mio. ausgegebenen Aktien liegt der Börsenwert von Sangui Biotech bei 27,8 Mio. Euro. Der Kassenbestand lag per Ende Dezember 2012 bei gerade einmal 154.538 USD.
In Mexiko scheint es zudem Probleme zu geben. Sangui Biotech vergab im Geschäftsjahr, das im Juni 2012 endete, ein kurzfristiges und zinsloses Darlehen in Höhe von 666.933 USD an eine Gesellschaft, mit der man einen Lizenzvertrag für Mexiko unterschrieben hatte. Der Kreditnehmer ist mittlerweile in Verzug. Es wird aber an einer Lösung gearbeitet. Als Teilzahlung wurden 1 Mio. eigene Aktien an Sangui Biotech zurückübertragen.
Eine teilweise Abschreibung der Forderung sowie eine Kapitalerhöhung in Höhe von mindestens 1 Mio. USD zur Deckung der absehbaren Verluste erscheinen uns indes wahrscheinlich. Um weitere Produkte weiterzuentwickeln, müsste das Unternehmen noch deutlich mehr Kapital aufnehmen (ca. 3-5 Mio. USD).
Ein Investment in die Aktie von Sangui Biotech International drängt sich unseres Erachtens derzeit nicht auf. Mit Blick auf die Unternehmenszahlen, das Auslaufen von Aktien-Haltefristen und die absehbare Verwässerung ist voraussichtlich mit einer weiteren Erosion des Aktienkurses zu rechnen.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre PROFITEER-Redaktion
Bildquellen: www.sanguibiotech.com, www.granulox.de
Denken Sie daran, auch unsere Website (www.beprofiteer.com) zu besuchen, um dort regelmäßig brandaktuelle Updates, News und Gerüchte außerhalb der regulären Ausgaben des PROFITEERs zu erhalten.
Hinweis gemäß § 34b Abs. 1 WpHG in Verbindung mit FinAnV (Deutschland):
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Die in dieser Publikationen von PROFITEER/shareribs.com angegebenen Preise/Kurse zu besprochenen Finanzinstrumenten sind, soweit nicht gesondert ausgewiesen, Tagesschlusskurse des letzten Börsentages vor der jeweiligen Veröffentlichung.
Quelle: shareribs.com, Autor:
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