(shareribs.com) Seattle 05.07.18 - Die enge Kooperation zwischen Airbus und der kanadischen Bombardier bei deren C-Serie ist Boeing ein Dorn im Auge. Der US-Flugzeugbauer hat sich nun einen Kontrollanteil an der Zivilsparte der brasilianischen Embraer gesichert.

Weder Boeing noch Airbus haben gegenwärtig Flugzeugmodelle für die Kurzstrecke und mit bis zu 100 Sitzplätzen im Angebot. Airbus hat diese Lücke erkannt und mit Bombardier bei der C-Serie kooperiert. Dies hatte Klagen von Boeing zufolge, unter anderem, nachdem Delta eine Reihe von Maschinen aus der Reihe geordert hatte.

Vor rund vier Wochen hat Airbus bekanntgegeben, an der Partnerschaft mit Bombardier einen Kontrollanteil halten zu wollen. Im Zuge dessen soll die C-Serie, deren Name bald geändert werden könnte, im US-Bundesstaat Alabama gebaut werden.

Boeing hat nun am Donnerstag mitgeteilt, dass man die Zivilsparte von Embraer übernehmen wolle. Diese umfasst Flugzeuge und auch ein Dienstleistungsgeschäft. Mit dem Einstieg von Boeing wurde diese insgesamt mit 4,75 Mrd. USD bewertet, Boeings Anteil liegt bei 80 Prozent. Laut Reuters will das Unternehmen die Beteiligung bar bezahlen.

Embraer wird die restlichen 20 Prozent der Sparte halten, ebenso wie die Kontrolle über die Verteidigungs- und Geschäftsflugzeugsparte. Die brasilianische Regierung hat bereits deutlich gemacht, dass man dem Einstieg kritisch gegenübersteht und kann diesen noch blockieren. Staatschef Temer hat aber Zustimmung signalisiert, solange Arbeitsplätze in Brasilien bleiben und das Unternehmen neue Technologien entwickeln kann. Der Abschluss des Einstiegs wird für Ende 2019 erwartet und soll ab 2020 in Boeings Gewinnen zu sehen sein. Die Amerikaner rechnen damit, dass man ab dem dritten Jahr der Partnerschaft Vorsteuereinsparungen von 150 Mio. USD generieren kann.