08.11.11  Kolumne  Soft Commodities 

Rohstoffe: Lage in Chinas Landwirtschaft spitzt sich weiter zu

(shareribs.com) Wie shareribs.com bereits in der vergangenen Woche berichtete, verschärft sich die Lage auf dem chinesischen Zuckermarkt. Die heimische Nachfrage übersteigt seit langem die Produktionsmenge. Die Schere zwischen der Eigenproduktion und der Nachfrage geht immer weiter auseinander, was den schlechten Witterungsverhältnissen der letzten Jahre, der abnehmenden Anbaufläche und der mangelnden Effizienz geschuldet ist.

Diese Entwicklung bleibt aber nicht nur auf dem Zuckermarkt beschränkt, sondern greift auch auf andere Nahrungsmittelbereiche über.

So konnte aktuellen Meldungen zufolge die Maisernte den Bedarf nicht decken und das trotz eines Ernterekords. Laut den Statistiken wird China in diesem Jahr das siebte Jahr in Folge ein Rekordvolumen erzielen. Prognosen gehen von über 189 Mio. Tonnen Mais aus. Das wäre gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung von knapp sieben Prozent. Dennoch reicht es auch in diesem Jahr nicht. Bereits im vergangenen Jahr ist China nach 14 Jahren wieder zu einem Maisimporteur geworden. Das US-Agrarministerium (USDA) gab bekannt, dass China bis Ende September bereits 900.000 Tonnen importiert habe. Die Maisnachfrage sei in den letzten zehn Jahren um 50 Prozent gestiegen und die das Erntevolumen mit einem Anstieg von 38 Prozent weit dahinter geblieben, so das USDA.

Neben den schon oben genannten Problemen gesellt sich in diesem Bereich noch der massiv gestiegene Viehbestand hinzu. Der Schweinefleischverbrauch stieg in den letzten Jahren rasant, was zu einer Erhöhung der Schweinebestände führte. Diese benötigen den Mais als Futtermittel genauso wie die Kühe, deren Bestand sich in den letzten Jahren verdreifacht hat.

Ebenfalls eng wird es im Sojabereich. Wie die China Daily berichtete, müssen bereits vier Fünftel des heimischen Bedarfs importiert werden. Auch hier kann die Produktion mit dem Nachfrageanstieg schon längst nicht mehr mithalten und die Lage dürfte sich noch verschärfen. Hauptgrund ist hier vor allem die schrumpfende Anbaufläche, welche bereits zu Firmenschließungen in der nachgeordneten Verarbeitung führte. Laut der Entwicklungs- und Reformkommission gingen in diesem Jahr die Anbauflächen um 930.000 Hektar auf nunmehr 6,67 Mio. Hektar zurück.

Wie zu lesen ist, betrifft es vor allem die Provinz Heilongjiang. Das Gebiet ist die Sojakammer Chinas. Der Anbaurückgang hat allein hier etwa 80 Prozent der Sojaverarbeiter sterben oder in die Küstenregionen ziehen lassen. Hier wurden die Importquoten nach oben gefahren und erreichten im vergangenen Jahr mit 54,8 Mio. Tonnen ein Rekordvolumen. Inzwischen hat sich China zum weltweit größten Soja-Importeur aufgeschwungen.

Nach Informationen der China Daily deckt derzeit der Import etwa 80 Prozent des heimischen Sojabohnenkonsums ab. Nur durch den Import gelingt es gegenwärtig, die Lücke zwischen der sinkenden Produktion und der steigenden Nachfrage nach Sojaöl zu schließen.

Inzwischen hat die Regierung angekündigt, in den nächsten Jahren 3,6 Mrd. Yuan (etwa 571 Mio. USD) in die Agrarwirtschaft zu investieren. Die Mittel sollen vorrangig in den Aus- und Aufbau High-Tech basierter Anbauflächen, sowie von Aquakultur-Basen eingesetzt werden. Unterstützung sollen auch die Bereiche der Verarbeitung von Agrarprodukten und der Ausbau landwirtschaftlicher Dienstleistungen erhalten.

Bis diese Maßnahmen nachhaltige Wirkung zeigen, werden einige Jahre ins Land ziehen. Dabei wird der Konsum wohl nicht sinken, sondern eher noch zunehmen. Das lässt Zweifel aufkommen, ob es China perspektivisch gelingen wird, wieder zu einer Abdeckung der Nachfrage durch eigene Ressourcen zu gelangen.

Quelle: shareribs.com, Autor: (il)

 

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