09.07.11 Kolumne Soft Commodities
Chinas Inflationsrate mit 6,4% auf 3 Jahreshoch, überraschende Veröffentlichung
In meiner letzten Kolumne vom 05. Juli hatte ich über Prognosen der Inflationsraten geschrieben und darauf verwiesen, dass diese am 15. Juli offiziell bekannt gegeben werden. Nun ist alles anders, denn sie wurden überraschender Weise bereits heute veröffentlicht.
Hintergrund ist die Entscheidung der chinesischen Statistikbehörde (NBS) die wirtschaftlichen Schlüsseldaten ab diesem Monat vor den ursprünglich geplanten Terminen zu veröffentlichen. Dazu zählen zählen der Konsumentenpreisindex (CPI), der Produzentenpreisindex (PPI) und das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Mit dieser Entscheidung soll die Zeit zwischen dem Eingang und der Veröffentlichung der Daten verkürzt und damit das Risiko möglicher Lecks verringert werden. Es gab in der zurückliegenden Zeit immer wieder Verdachtsmomente, dass ein NBS- Mitarbeiter im vorab die Zahlen preisgab.
So sind nun die aktuellen Zahlen für den Monat Juni heute bekannt gegeben worden und lagen noch über denen in meiner Kolumne genannten Prognosen, welche schon recht düster ausfielen.
Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua, bezugnehmend auf das Statistikbüro, berichtet, stieg die Inflationsrate im Juni um 6,4 Prozent und lag damit um 0,9 Prozent über dem Monat Mai. Es ist der stärkste Monatsanstieg seit dem Juni 2008.
Dabei fiel der CPI- Anstieg regional unterschiedlich aus. In den Städten legte er um 6,2 Prozent zu und in den ländlichen Räumen um 7 Prozent.
Wird nun das Jahresziel der Regierung von nicht mehr als durchschnittlich 4 Prozent Anstieg zur Makulatur? Eher nicht, meint Zhang Liqun vom Development Research Center, dem Staats- Think- Tank. Unter dem Eindruck dieses Anstiegs muss man nicht in Panik verfallen, da etwa 3,7 Prozent in dieser Entwicklung verschleppte Teuerungen sind, welche jetzt zu Buche schlagen, so Zhang.
Wie schon in den vorangegangenen Monaten, so waren es auch im Juni die Nahrungsmittelpreise, welche die Inflationsrate maßgeblich antrieben. Sie machen fast ein Drittel des Warenkorbes in der CPI- Berechnung aus. Nach einem Anstieg von 11,7 Prozent beschleunigte sich die Teuerungsrate im Juni auf 14,4 Prozent. Innerhalb dieses Bereiches war es einmal mehr der Schweinepreisanstieg, welcher die Nahrungsmittel trieb. Er legte um 11,4 Prozent zu. Auch darüber hatten wir bereits berichtet.
Die Non-Food-Preise stiegen gegenüber dem Mai um lediglich 0,1 Prozent auf 3 Prozent.
Zur Abkühlung der steigenden Preise hatte die als Zentralbank agierende Peoples Bank of China (PBOC) vor drei Tagen den Zins um 25 Basispunkte angehoben. Es war die dritte Erhöhung in diesem Jahr. Die Anpassung der Geldpolitik wird weitergehen ist sich der Direktor des Finanzresearch-Centers an der Peking-Universität, Cao Fengqi, sicher. Er hält den CPI- Juni- Anstieg für den Höhepunkt in diesem Jahr. Eine ähnliche Betrachtung kommt auch von Liu Shucheng, vom Ökonomiebereich der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften. Wie Zhang Liqun sieht er keinen Grund zur Panik, hatte doch China in der Vergangenheit schon des Öfteren eine Inflationsrate um 6 Prozent erlebt. So lag das CPI im Jahr 2007 achtmal über 6 Prozent. Liu erwartet eine Abschwächung des CPI ab diesem Monat. Eine Straffung der Liquidität im heimischen Markt und fallende Rohstoffpreise auf dem globalen Markt werden dazu beitragen.
Dennoch dürfte die Inflationsrate in der nächsten Zukunft auf einem hohen Level verharren ist sich der Chefökonom der Galaxy Securities, Zuo Xiaolei, sicher.
Neben der Entwicklung der Inflationsrate, wurden auch weitere wichtige Daten bekannt gegeben. So stieg der Produzenten- Preis- Index (PPI) im Juni um 7,1 Prozent und lag um 0,3 Prozent über den Mai- Anstieg.
Das verarbeitende Gewerbe legte mit 50,9 Punkten das langsamste Tempo seit 28 Monaten hin. Ein PMI von über 50 zeigt eine Expansion an und unter 50 eine Kontraktion.
Zum Schluss bleiben noch die BIP- Zahlen übrig. Sie sind noch nicht raus, werden aber von uns nachgereicht.
Quelle: shareribs.com, Autor:
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