21.06.13 Kolumne Soft Commodities
Baumwolle - China von entscheidender Bedeutung für den Markt
(Vontobel Zertifikate)
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Nachdem der Baumwollpreis Mitte März 2013 mit 94 US-Cent ein knappes Zwölfmonatshoch erreicht hatte, schwächte er sich im April etwas ab. Nach der starken Rally seit Jahresbeginn nahmen die Marktteilnehmer Gewinne mit und liquidierten ihre Long-Positionen. Diese Entwicklung scheint sich fortzusetzen: Baumwoll-Futures waren auch zu Beginn der laufenden Woche weniger gefragt: Anleger haben nach den kräftigen Anstiegen der vergangenen Woche (am 13.6. bis auf 92 US-Cents je Pfund) Gewinne mitgenommen. Die kurzzeitig höheren Preise für den Agrarrohstoff sind zusätzlich wieder unter Druck geraten, nachdem sich aufkommende Sorgen über eine möglicherweise schlechte Baumwollernte in den USA, bedingt durch Trockenheit, gelegt haben. Auch Indien und China haben jüngst starke Regenfälle gemeldet: Der Monsun, der Indien 70 Prozent des jährlichen Niederschlags beschert, hat in diesem Jahr deutlich eher eingesetzt und mehr Regen gebracht als üblich. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, setzten die Regenfälle bereits am 1. Juni ein und hätten seitdem 48% mehr Regen gebracht als im Durchschnitt der vergangenen 50 Jahre. "Die frühen Regenfälle verheißen Gutes für alle vom Regen abhängigen Pflanzen wie etwa Baumwolle", zitiert Bloomberg P. Chengal Reddy, Generalsekretär des indischen Bauernverbands. Die guten Ernteerwartungen dürften das globale Überangebot an Baumwolle weiter verstärken: Schätzungen zufolge werden sich die weltweiten Baumwollbestände zum Jahresende 2013/14 auf Rekordhöhe bewegen. Dennoch gehen Branchenkenner davon aus, dass rund 60% des diesjährigen Baumwollangebots nach China gehen und damit dem Weltmarkt entzogen werden. In China gibt es weiterhin rigide staatliche Vorgaben hinsichtlich der vorzuhaltenden Baumwollreserven. So ist die Entwicklung des Baumwollpreises - trotz günstiger Aussichten für die weltweite Baumwollproduktion dank besser als erwarteter Witterungsbedingungen in zentralen Anbaugebieten - vorrangig an China gekoppelt, schreiben die Analysten von Morgan Stanley im aktuellen "The Commodity Manual": "Wir erwarten, dass die Preisentwicklung in den kommenden Monaten insbesondere von der Politik der chinesischen Regierung bezüglich der Käufe zum Lagerbestandsaufbau abhängen wird." Auch die Analysten der Commerzbank sehen in China den Dreh- und Angelpunkt der künftigen Baumwollpreise: "Für die künftige Preisentwicklung wird die Baumwollpolitik Chinas von entscheidender Bedeutung sein. Wir unterstellen, dass China auch weiterhin den Großteil des erwarteten globalen Angebotsüberschusses aufkauft und rechnen daher mit einem Baumwollpreis von 85 US-Cents am Jahresende und 84 US-Cents auf Sicht von zwölf Monaten." Das entspricht exakt dem Preisstand, der derzeit aufgerufen wird. Anleger sollten in jedem Fall beachten, dass vergangene Wertentwicklungen und/oder Analystenmeinungen kein hinreichender Indikator für die Zukunft sind. Rohstoffpreise hängen, wie die oben stehenden Ausführungen zeigen, von einer Vielzahl wirtschaftlicher und politischer Faktoren ab, die bei der Bildung einer Markterwartung berücksichtigt werden sollten. Index-Zertifikat auf JPMCCI NYBOT Cotton Total Return Index
Mini Future Short auf Cotton
Mini Future Long auf Cotton
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Quelle: Vontobel Zertifikate, Autor: