(shareribs.com) Moskau 30.08.12 - Der russische Gaskonzern Gazprom hat heute mitgeteilt, dass die Pläne für die Ausbeutung des riesigen Stockman-Gasvorkommens in der russischen Barentssee auf Eis gelegt werden. Durch die Gasschwemme in den USA sind die extrem hohen Kosten nicht mehr zu rechtfertigen.

Stockman sollte gemeinsam mit den europäischen Partnern Total und Statoil ausgebeutet werden. Ziel war es dabei, Flüssiggas aus dem riesigen Vorkommen per Tanker in die USA zu liefern. Die Planungen für die Entwicklung liefen bereits seit mehreren Jahren. Die Gasschwemme in den USA, ermöglicht durch die umstrittene Fracking-Technologie hat jedoch zu einem massiven Kurssturz bei Erdgas geführt, so dass die Produktion auf hoher See nicht mehr rentabel ist.

Der Chef der Produktionsabteilung von Gazprom teilte gestern mit, dass alle Vertragspartner darin einig seien, dass die Kosten für das Projekt vorerst zu hoch sind. Vor 2014 wird nun keine erneute Investitionsentscheidung getroffen. Gazprom hält an dem Projekt 51 Prozent, Total 25 und Statoil 24 Prozent. Statoil hat bereits hohe Investitionen in das Projekt als Verlust abgeschrieben und könnte in der Zukunft eventuell durch Shell ersetzt werden.

Neben Lieferungen für die USA sollte Stockman auch Gas für Westeuropa liefern, welches dann über die Nord Stream-Pipeline geliefert worden wäre. Das Unternehmen teilte heute mit, dass das zweite Rohr der Pipeline fertiggestellt sei. Im vierten Quartal soll dann der Lieferbetrieb aufgenommen werden. Nord Stream ermöglicht die Lieferung russischen Gas nach Westeuropa unter Umgehung potentiell kostentreibender Transitnationen.