(shareribs.com) London 09.01.12 - Die Ölpreise zeigen sich heute Morgen uneinheitlich. Brent-Rohöl bewegt sich nach oben, WTI-Rohöl zeigt ein leichtes Plus. Die Ölpreise stehen weiter unter dem Eindruck gegensätzlicher geopolitischer und ökonomischer Faktoren.

Während die Spannungen zwischen dem Westen und dem Iran in den vergangenen Wochen für ein stabil hohes Preisniveau sorgten, welches noch weiter steigen könnte, wenn sich die Lage zuspitzt, begrenzen die Aussichten für die chinesische und die europäische Wirtschaft das Aufwärtspotential.

Die Wahrscheinlichkeit, dass der Iran tatsächlich die wichtige Exportroute, die Straße von Hormus, schließt, so wie angedroht wurde, wenn der Westen weitere Sanktionen gegen das Land durchsetzt, dürfte relativ gering bleiben. Teheran ist selbst von der Transitstrecke abhängig, will es weiterhin die asiatischen Kunden beliefern. Die US-Armeeführung sagte in einem Fernsehinterview jedoch, dass man handeln werde, sollte Iran die Schließung der Route durchsetzen.

Auf der Nachfrageseite sehen Analysten jedoch wenig freundliche Umstände. Die Volkswirtschaften in der Europäischen Union leiden unter der anhaltenden Schuldenkrise und viele befinden sich bereits wieder in der Rezession. Einige Hoffnung liegt deshalb auf dem heute stattfindenden Treffen von Bundeskanzlerin Merkel und dem französischen Präsidenten Sarkozy in Berlin. Hier soll erstmals wieder über die Umsetzung von Wachstumsmechanismen gesprochen werden, die Spardoktrin der vergangenen Monate soll offenbar hintan stehen.

In China zeichnet sich weiter ein schwächeres Wachstum der Wirtschaft ab. Bereits 2011 war das BIP weniger stark gewachsen, als ursprünglich geplant war, allerdings hat die Regierung immer wieder betont, dass dies im Rahmen der Inflationsbekämpfung durchaus gewollt sei. Mit weniger stark wachsender Inflation eröffnet sich für Peking jedoch die Möglichkeit, wieder stärker wachstumsstimulierend einzugreifen.

Die US-Wirtschaft hingegen hat zuletzt immer deutlichere Anzeichen einer Erholung ausgesendet. Der Markt aber misstraut diesen Daten jedoch weiterhin. So dürfte frühestens im April von einer nachhaltigen Verbesserung der wirtschaftlichen Lage in den USA die Rede sein, wenn der aktuelle Trend von wachsender Industrieproduktion, steigenden Dienstleistungen und Arbeitsplatzwachstum anhält.

Die Analysten von Morgan Stanley zeigen sich gegenwärtig wenig euphorisch für die Ölpreise und sprechen von „düsteren Aussichten“ für das schwarze Gold So gehen Morgan Stanley davon aus, dass die Euro-Krise sich verschärfen könnte und dass „das Potential für politische Fehler und schlechte Nachrichten noch größer sei, als im Jahr 2011“.

Die Ölpreise profitieren heute Morgen auch von der Erholung des Euro gegenüber dem US-Dollar. Startete der Handel zum Wochenauftakt von bei 1,2671 USD/Euro, kann die Gemeinschaftswährung aktuell um 0,4 Prozent auf 1,2742 USD zulegen.

Brent-Rohöl steigt um 0,5 Prozent auf 113,57 USD/Barrel, WTI-Rohöl gewinnt 0,1 Prozent auf 101,65 USD/Barrel hinzu.