(shareribs.com) London 02.10.14 - Die Ölpreise bewegen sich heute deutlich nach unten. Die Investoren preisen ein hohes Angebot ein, gleichzeitig belastet der starke US-Dollar die Preise. WTI-Rohöl rutscht unter die Marke von 90 USD.

Erstmals seit 17 Monaten ist der Preis für das Fass WTI-Rohöl unter die Marke von 90 USD gerutscht. Deutlicher noch war aber der Rückgang von Brent-Rohöl, welches so wenig kostet, wie seit 27 Monaten nicht mehr. Dies wird darauf zurückgeführt, dass Saudi Arabien begonnen hat, die geringere Nachfrage nach Brent-Rohöl mittels Preisreduktionen zu kontern. Der Preis für das Fass Arab Light für Asien wurde um 1,00 USD gesenkt und lag damit um 1,05 USD unter dem Preis für Rohöl aus dem Oman oder Dubai. Insgesamt ist das Preisniveau nun das Geringste seit Dezember 2008. Im August sank die Produktion in Saudi Arabien um 408.000 auf 9,6 Mio. Barrel/Tag, wie die OPEC unter Berufung auf Daten des Landes mitteilte.

Analysten gehen davon aus, dass Saudi Arabien seinen Marktanteil sichern wolle und nicht mehr die Produktion nach OPEC-Vorgabe verändern werde. Die OPEC rechnet damit, dass die Nachfrage nach ihrem Öl in diesem und dem kommenden Jahr weiter zurückgeht. Analyst Bjarne Schieldrop, Chef-Rohstoffanalyst der SEB in Oslo, sagte, dass es einen strukturellen Wandel im Ölmarkt darstelle, dass Saudi Arabien explizit mitteilt, über den Preis im Wettbewerb bestehen zu wollen.

Carsten Fritsch von der Commerzbank sagte, dass sich die OPEC offenbar für einen Preiskrieg vorbereite. Man gehe deshalb nicht davon aus, dass sich die Preise stabilisieren, bis sich der Markt überzeugt hat, dass die OPEC zu strukturellen Produktionskürzungen übergeht. Schieldrop sagte, dass es Produktionskürzungen von 1,0 bis 1,5 Mio. Barrel bedürfe, um den Markt im kommenden Jahr im Gleichgewicht zu halten.

Derzeit gilt lediglich die US-Konjunktur als positiver Faktor für den Ölpreis. In Europa und Asien deutet sich eine weitere Abflachung der Konjunktur an. In den USA wurde heute mitgeteilt, dass die Arbeitslosengelderstanträge in der vergangenen Woche um 8.000 auf 287.000 gesunken seien. Die EZB hat den Leitzins derweil unverändert belassen. EZB-Präsident Mario Draghi teilte mit, dass die EZB mit dem Kauf von Asset Backed Securities und Pfandbriefen beginnen werde, um die Geschäftsbanken zu entlasten und zur Kreditvergabe zu animieren. Der Euro bewegt sich heute leicht nach oben und notiert gegenüber dem US-Dollar bei 1,2639 USD.

Das Fass Brent-Rohöl korrigiert um 1,8 Prozent auf 92,43 USD, WTI-Rohöl gibt 1,7 Prozent auf 89,26 USD/Barrel ab.