(shareribs.com) London 14.05.12 - Auf die Ruhe folgt der Sturm. Nachdem die Rohstoffmärkte seit Jahresbeginn kräftig zulegen konnten und Brent-Rohöl zeitweise bei mehr als 125 USD/Barrel notierte, geht es seit einigen Wochen wieder spürbar nach unten. Zuletzt wird diese Abwärtsbewegung verschärft durch die Regierungskrise in Griechenland, die sich direkt auf die Stimmung der Anleger auswirkt, da diese eine Pleite des Landes und Ansteckungsgefahren für andere südeuropäische Länder wittern.

Auch heute gehört der Ölpreis mit zu den größten Verlierern am Ölmarkt, da die Investoren derzeit das Risiko scheuen und sich gegen weitere Kursverluste absichern wollen. Dies führt zu Umschichtungen von Liquidität in den US-Dollar, dessen Stärke wiederum den Ölpreis belastet. Der Euro verbilligt sich aufgrund der Krise in der Euro-Zone derzeit um 0,5 Prozent auf 1,2841 USD.

Abseits dieser Zusammenhänge sind es aber auch fundamentale Faktoren, die den Ölpreis belasten. So wiederholte der Ölminister Saudi Arabiens seine Einschätzung, dass die Ölpreise zu hoch seien, erst ein Niveau von100 USD sei für die globale Wirtschaft nicht mehr gefährlich. Von diesem Wert ist Brent-Rohöl derzeit noch um zehn US-Dollar entfernt. Saudi Arabien hat seine Förderquote auf das höchste Niveau seit knapp dreißig Jahren gesteigert und gleicht somit die ausfallenden Exporte des Iran aus, dessen Export aufgrund der Atomstreitigkeiten mit dem Westen immer stärker boykottiert werden. Die Washington Post berichtet heute unter Berufung auf die Internationale Energieagentur, dass der Iran derzeit große Mengen Rohöl in Tankern auf See lagert. Die Produktion von Rohöl läuft im Iran derweil mit rund 3,3 Mio. Barrel/Tag weiter auf recht hohem Niveau, die gelagerten Bestände auf See sollen sich zwischen 450.000 und 800.000 Barrel belaufen, weiterer 20 bis 25 Mio. Barrel sollen sich in Lagerstätten an Land befinden. Dennoch findet der Iran noch Abnehmer für sein Öl in der Türkei und Südafrika, während Japan, China Südkorea und Europa ihre Importe deutlich zurückgefahren haben. Auch Indien beugt sich dem internationalen Druck und senkt die Importe.

Brent-Rohöl gibt aktuell 1,6 Prozent auf 110,37 USD/Barrel ab, WTI-Rohöl verliert 1,2 Prozent auf 94,92 USD/Barrel.

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