(shareribs.com) London 05.04.2022 - Die hohe Volatilität bei den Ölpreisen setzt sich weiter fort. Die Investoren schauen vor allem auf die Reaktion der europäischen Politik auf die Bilder aus dem ukrainischen Butscha.

Mit dem Rückzug Russlands aus Teilen der Ukraine werden Bilder öffentlich, die für eine breite Bestürzung sorgen und gleichzeitig den Ruf nach weiteren Sanktionen gegen Russland laut werden lassen. Während Deutschland nach wie vor nicht auf russisches Gas verzichten will, gilt ein Ende des Kaufs von russischem Rohöl als gangbare Option.

Als Folge dieser Diskussionen steigen die Ölpreise, da eine weitere Verknappung an den Märkten befürchtet wird.

In der vergangenen Woche haben die USA angekündigt, ab Mai täglich eine Million Barrel Rohöl aus den strategischen Reserven freizugeben. Die Internationale Energieagentur arbeitet derzeit noch an einem Modell für eine zweite Runde separater Freigaben aus den strategischen Beständen anderer Importländer.

Ein Faktor, der die Preise in den letzten Wochen ebenfalls bremste, waren die Atomgespräche mit dem Iran. War es zuletzt Moskau, das Einwände gegen eine Wiederbelebung des Atomabkommens vorbrachte, teilte Teheran nun mit, dass die USA den Deal torpedieren würden.

Den Vereinten Nationen ist es derweil gelungen, einen Waffenstillstand zwischen Saudi-Arabien und den Houthi-Rebellen zu vereinbaren. Dieser soll zunächst für zwei Monate gelten, was eine wichtige Entlastung für die Ölinfrastruktur in Saudi-Arabien darstellt.

Bei Wood Mackenzie geht man derzeit davon aus, dass die Importeure russischen Rohöls rund 650.000 Barrel/Tag von anderen Lieferanten erhalten könnten. China würde dies nutzen, um günstig an russisches Rohöl zu kommen. Auch indische Raffinerien haben bereits russisches Rohöl gekauft, dies ebenfalls mit erheblichen Rabatten gegenüber dem Weltmarktpreis.

Brent-Rohöl verbessert sich um 0,9 Prozent auf 108,48 USD/Barrel, WTI-Rohöl steigt um 0,8 Prozent auf 104,14 USD/Barrel.