(shareribs.com) Wien 04.10.12 - Die Chefin der Internationalen Energieagentur geht nicht davon aus, dass die Gaspreise in Europa eine ähnliche Entwicklung wie in den USA vollziehen werden. Die Ölpreisbindung und die Politik verhindern einen Boom wie in den USA.

Maria von der Hoeven sagte auf einer Konferenz in Wien, dass die Europa auf absehbare Zeit nicht vom Gasboom profitieren dürfte. Damit stellt sie sich gegen eine Aussage des Chefökonoms der Agentur, der vor Kurzem das Gegenteil behauptete.

Van der Hoeven sagte, dass die Ölpreisbindung in Europa die Preise hoch halten werde. Zudem werde die Förderung unkonventionellen Gases in Europa deutlich weniger vorangebracht als in den USA, wo die Preise in den vergangenen fünf Jahren halbiert werden konnten. In den USA wird die Förderung von Schiefergas massiv vorangetrieben und hat somit das Angebot stark anwachsen lassen. In Europa gebe es nur wenige solcher Beispiele, lediglich Polen forciert die Förderung von Schiefergas. Im nächsten Jahr sollen dort die rechtlichen Grundlagen für die Förderung gelegt werden.

Europa als Ganzes wird weiterhin vorrangig von russischen Gasimporten abhängig bleiben. Dabei seien die Diskrepanzen zwischen Russland und der EU gewachsen, da die Ölpreisbindung die Marktkräfte schädigt.

Die IEA-Chefin erteilte zudem der Hoffnung auf eine Freigabe der strategischen Ölreserven eine Absage. Es gebe derzeit keinen Grund, Öl auf den Markt zu bringen, da dieser ausreichend versorgt sei. Hohe Preise allein rechtfertigten einen solchen Schritt nicht. Van der Hoeven sagte aber auch, dass man den Ölmarkt genau beobachte und handeln werde, wenn dies erforderlich wird.