US Downgrade, China vor Zinserhöhung - Märkte unruhig
(shareribs.com) Liebe Leser,
die Weltmärkte haben eine aufregende Woche hinter sich, die in die Geschichtsbücher eingehen wird: Die US Politik hat sich mit der Einigung zur Anhebung der US Schuldengrenze mit den einhergehenden Kostensenkungen lächerlich gemacht und am Freitag die entsprechende Quittung in Form eines historisch einmaligen Downgrades des Kreditratings erhalten. Das Downgrade erfolgte nach Schließung der weltweiten Börsen. Der Kursentwicklungen an den Börsen am heutigen Montag sind schlecht, aber nicht so schlecht, wie es der gestrige im Nahen Osten hätte vermuten lassen. Der DAX schlägt sich wacker,die asiatischen Börsen verzeichneten im Handelsverlust wieder Aufwärtsbewegungen, die aber nicht reichten, um mit einem positiven Ergebnis aus dem Handel zu gehen. In Italien und Spanien kommt es zu einer kleinen Rally, nachdem die EZB angekündigt hat, Staatsanleihen der beiden Länder zu kaufen. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Renditen für Staatsanleihen und nimmt somit den Druck aus den Märkten, der sich ergäbe, wenn die beiden Nationen zu höheren Kosten Kredite aufnehmen müssten.
Chance für Obama
Das Downgrade des Kreditratings der USA durch Standard & Poor's könnte aber für Obama aber auch politisch den Todesstoß bedeuten. Bisher hat kein Präsident die Scham eines Downgrades auf sich nehmen müssen. Vielleicht aber gelingt es Obama aber doch noch, die Verantwortung für den desaströsen Kompromiss im Schuldenstreit, der Kommentatoren zufolge 98 Prozent der Forderungen der Republikaner erfüllt, auf die Republikaner abzuwälzen, und die eigene Politik, nämlich ein Ende der Bush-Tax Cuts, die das Land mehr als 3 Bio. USD gekostet hat, durchzusetzen. Wahrscheinlich jedoch ist dies nicht.
Die Regierung anderer ökonomischer Schwergewichte wie China haben über ihre Presse mitteilen lassen, dass die USA nun in der Verantwortung stehe, endlich eine nachhaltige Fiskalpolitik zu betreiben, und von der „Schuldensucht“ loszukommen. Ein Kommentator der Nachrichtenagentur Xinhua schrieb: „China ist der größte Gläubiger der größten Weltmacht und hat daher alles Recht, zu verlangen, dass die USA ihr Schuldenproblem angehen und die Sicherheit chinesischer Dollar-Anlagen zu garantieren. Auch Russland hat in die gleiche Kerbe gehauen, wohingegen Frankreich, auch kein Ausbund finanzpolitischer Raffinesse, das Downgrade kritisiert und festen Glauben in die US Wirtschaft beschworen hat. Und selbst Russland ließ mitteilen, dass ein Downgrade von einer Stufe ignoriert werden könne.
Warren Buffet würde AAAA geben
Derweil sieht Investorenlegende Warren Buffet in dem Downgrade einen großen Fehler. Buffet sagte in einem Bloomberg-Interview, dass die USA ein AAAA-Rating verdient hätte. Bei S&P wird das Land seit Freitag nur noch mit AA+ bei negativem Ausblick bewertet. Buffet weiter: „ Die Finanzmärkte haben ihre eigene Dynamik, aber ich glaube nicht, dass wir auf eine Double Dip Rezession zusteuern.“ Allerdings hätten die Finanzmärkte einen Einfluss auf das Vertrauen und der jetzige Sell Off könnte einen Vertrauensmangel hervorrufen.
Generell ist sowieso damit zu rechnen, dass das Downgrade von S&P allein wenig Einfluss auf die realen Liquiditätsflüsse haben wird. Vielmehr ist die Abstufung eine Mahnung, die Steuerpolitik in den USA neu zuordnen. Ein Investor sagte, dass die beste Wahl unter den Schlechten immer noch eine schlechte Wahl sei, was schlicht bedeutet, dass Großinvestoren wie China überhaupt keine andere Wahl haben, zumindest mittelfristig, in US Staatspapiere zu investieren.
Rohstoffmärkte vs. Aktienmärkte
Die Aktienmärkte haben die vergangene Woche mit herben Kursverlusten beendet. Aber auch an den Rohstoffmärkten ging es teils heftig nach unten. Brent-Rohöl verlor in der vergangenen Woche sechs Prozent, WTI-Rohöl knapp neun Prozent. Kupfer und Aluminium haben sich mit Verluste von 5,5 Prozent bzw. 6,0 Prozent etwas besser geschlagen. Der Markt setzt hier auf die Emerging Markets, die einen Nachfragerückgang in den USA mittlerweile besser kompensieren können, bzw. deren Ökonomien heute besser aufgestellt sind, als es noch im Jahr 2008 der Fall war. Womöglich könnte die Korrektur bei einigen Rohstoffen zu einem deutlichen Nachfrageanstieg führen, da die geringeren Weltmarktpreise Käufe attraktiver machen.
Dies wird sich aber erst mittelfristig entscheiden, da Analysten davon ausgehen, dass China im dritten Quartal noch einmal die Leitzinsen erhöhen wird, um die Inflation im Land zu bremsen. Diese Maßnahme wird gerade an den Rohstoffmärkten nicht gemocht, da mit höheren Zinsen sinkende Nachfrage einhergehen dürfte. China hatte in den vergangenen Monaten immer wieder versucht, wahlweise mit Zinserhöhungen und der Anhebung der Mindestreservesätze für Banken, die Teuerung im Land einzudämmen. Mittlerweile allerdings betrachten Analysten den Spielraum für weitere Anhebungen als gering, da dieser bereits bei 21,5 Prozent liegt. Daher geht die Industrial and Commercial Bank of China auch davon aus, dass eine Zinserhöhung bereits im August erfolgen könnte.
Somit wird es in diesem Jahr wohl kein Sommerloch geben. Rund um den Globus finden Veränderungen statt, die Investoren müssen sich auf neue Realitäten einstellen und ihren Weg finden, damit umzugehen.
die Weltmärkte haben eine aufregende Woche hinter sich, die in die Geschichtsbücher eingehen wird: Die US Politik hat sich mit der Einigung zur Anhebung der US Schuldengrenze mit den einhergehenden Kostensenkungen lächerlich gemacht und am Freitag die entsprechende Quittung in Form eines historisch einmaligen Downgrades des Kreditratings erhalten. Das Downgrade erfolgte nach Schließung der weltweiten Börsen. Der Kursentwicklungen an den Börsen am heutigen Montag sind schlecht, aber nicht so schlecht, wie es der gestrige im Nahen Osten hätte vermuten lassen. Der DAX schlägt sich wacker,die asiatischen Börsen verzeichneten im Handelsverlust wieder Aufwärtsbewegungen, die aber nicht reichten, um mit einem positiven Ergebnis aus dem Handel zu gehen. In Italien und Spanien kommt es zu einer kleinen Rally, nachdem die EZB angekündigt hat, Staatsanleihen der beiden Länder zu kaufen. Dies führte zu einem deutlichen Rückgang der Renditen für Staatsanleihen und nimmt somit den Druck aus den Märkten, der sich ergäbe, wenn die beiden Nationen zu höheren Kosten Kredite aufnehmen müssten.
Chance für Obama
Das Downgrade des Kreditratings der USA durch Standard & Poor's könnte aber für Obama aber auch politisch den Todesstoß bedeuten. Bisher hat kein Präsident die Scham eines Downgrades auf sich nehmen müssen. Vielleicht aber gelingt es Obama aber doch noch, die Verantwortung für den desaströsen Kompromiss im Schuldenstreit, der Kommentatoren zufolge 98 Prozent der Forderungen der Republikaner erfüllt, auf die Republikaner abzuwälzen, und die eigene Politik, nämlich ein Ende der Bush-Tax Cuts, die das Land mehr als 3 Bio. USD gekostet hat, durchzusetzen. Wahrscheinlich jedoch ist dies nicht.
Die Regierung anderer ökonomischer Schwergewichte wie China haben über ihre Presse mitteilen lassen, dass die USA nun in der Verantwortung stehe, endlich eine nachhaltige Fiskalpolitik zu betreiben, und von der „Schuldensucht“ loszukommen. Ein Kommentator der Nachrichtenagentur Xinhua schrieb: „China ist der größte Gläubiger der größten Weltmacht und hat daher alles Recht, zu verlangen, dass die USA ihr Schuldenproblem angehen und die Sicherheit chinesischer Dollar-Anlagen zu garantieren. Auch Russland hat in die gleiche Kerbe gehauen, wohingegen Frankreich, auch kein Ausbund finanzpolitischer Raffinesse, das Downgrade kritisiert und festen Glauben in die US Wirtschaft beschworen hat. Und selbst Russland ließ mitteilen, dass ein Downgrade von einer Stufe ignoriert werden könne.
Warren Buffet würde AAAA geben
Derweil sieht Investorenlegende Warren Buffet in dem Downgrade einen großen Fehler. Buffet sagte in einem Bloomberg-Interview, dass die USA ein AAAA-Rating verdient hätte. Bei S&P wird das Land seit Freitag nur noch mit AA+ bei negativem Ausblick bewertet. Buffet weiter: „ Die Finanzmärkte haben ihre eigene Dynamik, aber ich glaube nicht, dass wir auf eine Double Dip Rezession zusteuern.“ Allerdings hätten die Finanzmärkte einen Einfluss auf das Vertrauen und der jetzige Sell Off könnte einen Vertrauensmangel hervorrufen.
Generell ist sowieso damit zu rechnen, dass das Downgrade von S&P allein wenig Einfluss auf die realen Liquiditätsflüsse haben wird. Vielmehr ist die Abstufung eine Mahnung, die Steuerpolitik in den USA neu zuordnen. Ein Investor sagte, dass die beste Wahl unter den Schlechten immer noch eine schlechte Wahl sei, was schlicht bedeutet, dass Großinvestoren wie China überhaupt keine andere Wahl haben, zumindest mittelfristig, in US Staatspapiere zu investieren.
Rohstoffmärkte vs. Aktienmärkte
Die Aktienmärkte haben die vergangene Woche mit herben Kursverlusten beendet. Aber auch an den Rohstoffmärkten ging es teils heftig nach unten. Brent-Rohöl verlor in der vergangenen Woche sechs Prozent, WTI-Rohöl knapp neun Prozent. Kupfer und Aluminium haben sich mit Verluste von 5,5 Prozent bzw. 6,0 Prozent etwas besser geschlagen. Der Markt setzt hier auf die Emerging Markets, die einen Nachfragerückgang in den USA mittlerweile besser kompensieren können, bzw. deren Ökonomien heute besser aufgestellt sind, als es noch im Jahr 2008 der Fall war. Womöglich könnte die Korrektur bei einigen Rohstoffen zu einem deutlichen Nachfrageanstieg führen, da die geringeren Weltmarktpreise Käufe attraktiver machen.
Dies wird sich aber erst mittelfristig entscheiden, da Analysten davon ausgehen, dass China im dritten Quartal noch einmal die Leitzinsen erhöhen wird, um die Inflation im Land zu bremsen. Diese Maßnahme wird gerade an den Rohstoffmärkten nicht gemocht, da mit höheren Zinsen sinkende Nachfrage einhergehen dürfte. China hatte in den vergangenen Monaten immer wieder versucht, wahlweise mit Zinserhöhungen und der Anhebung der Mindestreservesätze für Banken, die Teuerung im Land einzudämmen. Mittlerweile allerdings betrachten Analysten den Spielraum für weitere Anhebungen als gering, da dieser bereits bei 21,5 Prozent liegt. Daher geht die Industrial and Commercial Bank of China auch davon aus, dass eine Zinserhöhung bereits im August erfolgen könnte.
Somit wird es in diesem Jahr wohl kein Sommerloch geben. Rund um den Globus finden Veränderungen statt, die Investoren müssen sich auf neue Realitäten einstellen und ihren Weg finden, damit umzugehen.
Quelle: shareribs.com, Autor:
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