Russische Öl- und Gasaktien boomen, aber wie lange noch?
(Andreas Männicke) von Andreas Männicke, Geschäftsführer der ESI East Stock Informationsdienste GmbH (www.eaststock.de) und Herausgeber des EAST STOCK TRENDS
+++Ölpreis auf neuem 7-Jahreshoch++Russische Öl/Gasaktien gehen durch die Decke+++Gazprom bliebt ein Politikum+++-Moskauer Börse kann klar outperformen+++Inflation bleibt ein Thema – auch für die Notenbanken+++Gold trotz Inflation wenig gefragt+++Bitcoin fast auf neuem Allzeit-Hoch+++Platzt die Immobilienblase in China? +++
Der Brentölpreis erreichte am 15. Oktober ein neues Jahreshoch von 84 US-Dollar/Barrel. Die bedeutet glatt eine Verdoppelung in 1 Jahr. Noch stärker stiegen die Gaspreise in den letzten Monaten auf dem Spotmarkt. Dies heizt nun die Inflation an und sorgt für steigende Benzin- und Heizkosten für die Bevölkerung. Profitiert haben hingegen davon die russischen Öl- und Gasproduzenten, allen voran Gazprom Der russische RTS-Index stieg schon über 60 Prozent in 1 Jahr und konnte den DAX damit klar outperformen.
Aber auch 12 weitere Osteuropa-Börsen konnten den DAX und S&P-Index klar outperformen. Es ist bedauerlich, dass die Osteuropa-Börsen immer noch sehr stiefmütterlich in den Medien behandelt werden und auch Bankberater kaum das Knowhow haben, hier kompetent zu beraten. Andres Männicke gibt seine Einschätzungen über die zukünftigen Chancen auch in seinem Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de) und in seinem neuen EastStockTV-Video, Folge 191 unter https://www.youtube.com/watch?v=nXhbgkZuH8E
Ölpreise auf neuem Jahres-Hoch
Die Öl- und Gaspreise gingen in den letzten Wochen durch die Decke, was nun sogar ein Gesprächsthema für die nächste Regierungs-Koalition wird. Die Bevölkerung wird durch die steigende Inflation erheblich belastet. Der Brentölpreis stieg am 15. Oktober auf ein neues Jahres-Hoch von 85 US-Dollar/Barrel und der WTI-Ölpreis auf 82 US-Dollar/Barrel. Dies bedeutet eine Preisverdoppelung in 1 Jahr und nun sogar auch ein neues 7-Jahres-Hoch Im Tief lag der WTI-Preis im April 2020 sogar bei etwa 20 US-Dollar/Barrel, so dass er sich seitdem bereits vervierfacht hat. Durch die hohen Energiepreise wir auch die Inflation weiter angeheizt, die in den USA schon auf über 5 Prozent und in Europa auf über 4 Prozent gestiegen ist. Die Notenbanken werden dennoch die Zinsen niedrig lassen, weil sie die Inflation nach wie vor nur als temporäres Problem betrachten.
Quo vadis Ölpreis?
Es ist schwer zu prognostizieren, ob der Ölboom bis Jahresende anhält. Erinnert sei an den Oktober 2018 als der Ölpreis bei 85 US-Dollar/Barrel war und dann bis Jahresende wegen des neu entbrannten Handelskonflikts zwischen den USA und China auf 50 US-Dollar/Barrel einzubrechen. In den USA wurde schon diskutiert, die strategischen Ölreserven, die für Notfälle gedacht sind, freizugeben, was später aber dementiert wurde. Im Moment gibt es aufgrund der starken Konjunkturerholung noch einen Nachfrageüberhang. Der Ölmarkt ist gegenwärtig nach Angaben der Internationalen Energie Agentur (IEA) mit ca. 1 Million. Barrel am Tag unterversorgt. Im September produzierte die OPEC 27,2 Mio. Barrel Öl. Russland weitet die Ölproduktion nach Absprache der OPEC nur um 1 Prozent monatlich aus, könnte aber viel mehr Öl produzieren. Aber auch Finanzinvestoren sorgen über die Terminmärkte für eine Überreaktion durch reine Spekulation auf steigende Öl- und Gaspreise. So haben sich die Netto-Long-Positionen an den Terminmärkten bereits deutlich erhöht.
Wann starten die Notenbanken mit dem „Tapering“?
Aber auch hier stellt sich die Frage, ob der Konjunkturaufschwung im nächsten Jahr anhält. Gefährlich wird es für alle Rohstoffe, wenn der Dollar zu stark wird und wenn die Notenbanken mit einer Verringerung der Liquiditätszufuhr, neudeutsch „Tapering“ starten. Unklar ist aber auch, wann der momentane Nachfrageüberhang beendet ist. Wichtig dafür sind die nächsten OPEC-Entscheidungen, aber auch wieviel Fracking-Öl in den USA jetzt zusätzlich auf den Markt kommt. Auch könnte ein Ausfall von Lieferketten zu einem Konjunktureinbruch führen. Zu beobachten ist auch, ob nun die Immobilienblase in China aufgrund der Fast-Insolvenz des chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande platzt.
Gazprom bleibt ein „Politikum“
Profitiert haben von den stark gestiegenen Öl- und Gaspreisen vor allem die russischen Öl- und Gasunternehmen, die zudem zu sehr niedrigen Kosten produzieren können. So verdoppelte sich der Kurs der Gazpromaktie in diesem Jahr bereits. Es werden im 3. Quartal neue Rekordgewinne erwarten, nachdem schon im 2. Quartal ein Nettogewinn von 7 Milliarden US-Dollar erzielt werden konnte. Noch unklar ist es, wann die nun fertiggestellte Nordische Pipeline in Betrieb genommen wird, weil die politische und technische Zertifizierung lange dauern kann. Vor allem die Grünen sind gegen eine Inbetriebnahme der Nordischen Pipeline, aber auch viele Politiker in der EU. Gazprom bleibt daher ein „Politikum“.
Russische „Red Chips“ schlagen westliche „Blue Chips“
Aber auch die Kurse von LUKoil und Rosneft konnte im Kurs kräftig zulegen. Rosneft ist der größte Ölproduzent der Welt zusammen mit Saudi Aramco. Dennoch sind die Aktien der russischen „Red Chips“ im Vergleich zu den westlichen Blue Chips wie BP, Shell, ExxonMobil und Chevron deutlich unterbewertet und sie zahlen wesentlich höhere Dividenden. So ist die Dividendenrendite bei Gazprom und LUKoil trotz der starken Kurssteigerung immer noch zweitstellig. Dennoch legen die meisten westliche Anleger immer wieder nur in westliche Blue Chips, weil sie von den Medien und Bankberatern nicht hinreichend informiert werden. Aber auch in Börsenmagazinen und in den Medien werden die Osteuropabörsen immer noch sehr stiefmütterlich behandelt. Für Abhilfe sorgt hier der monatlich erscheinende Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de), der regelmäßig sehr ausführlich auch über die Chancen und Risiken der russischen Öl- und Gasaktien berichtet.
Auch westliche Öl-Juniors sind jetzt auf einmal wieder gefragt
Interessant sind jetzt aber kleinere Small- und Mid Caps im Öl-/Gassektor, auch Öl-Juniors genannt, wie der kanadische Ölproduzent. Saturn Oil & Gas, dessen Kurs seit Juli nach einer lukrativen Übernahme bereits um 81 Prozent von 1,6 auf 2,9 € anstieg. Öl- und Gasaktien waren zuvor in der ersten Jahreshälfte auch wegen des Themas Klimawandels wenig nachgefragt und wenig beliebt. Dabei setzt auch die neue deutsche „Ampel-Regierung“, sollte sie denn zustande kommen, zumindest als Übergangstechnologie jetzt vor allem auf Gaskraftwerke. Wer aber trotz der schlechten Stimmung als Anleger zum Jahresbeginn den Mut hatte, antizyklisch vorzugehen und auch russische Öl- und Gasaktien ins Depot zu nehmen, wurde jetzt fürstlich belohnt. Zuweilen braucht man etwas Geduld an der Börse, was sich dann aber auch auszahlt.
Viele Branchen profitieren von Öl- und Gaspreisanstieg in Russland
Aber die Moskauer Börse hat sehr viel mehr zu bieten als nur Rohstoffaktien. So konnten zuletzt auch Bankaktien wie die Sberbank oder die VTB Bank, die den Öl-/Gassektor mit hohen Krediten versorgen, von den steigenden Ölpreisen profitieren, Aber auch einige russische Konsumaktien wie Magnit stiegen zuletzt weiter an. Weniger nachgefragt waren hingegen die russischen Goldaktien, da der Goldpreis nur seitwärts tendierte und am 15. Oktober sogar um 1,37 Prozent auf 1769 US-Dollar die Unze nachgab. Es scheinen jetzt immer mehr Anleger von Gold in Bitcoin und andere Kryptowährungen umzuschichten, weil dort spekulativ mehr Geld zu verdienen ist.
+++Ölpreis auf neuem 7-Jahreshoch++Russische Öl/Gasaktien gehen durch die Decke+++Gazprom bliebt ein Politikum+++-Moskauer Börse kann klar outperformen+++Inflation bleibt ein Thema – auch für die Notenbanken+++Gold trotz Inflation wenig gefragt+++Bitcoin fast auf neuem Allzeit-Hoch+++Platzt die Immobilienblase in China? +++
Der Brentölpreis erreichte am 15. Oktober ein neues Jahreshoch von 84 US-Dollar/Barrel. Die bedeutet glatt eine Verdoppelung in 1 Jahr. Noch stärker stiegen die Gaspreise in den letzten Monaten auf dem Spotmarkt. Dies heizt nun die Inflation an und sorgt für steigende Benzin- und Heizkosten für die Bevölkerung. Profitiert haben hingegen davon die russischen Öl- und Gasproduzenten, allen voran Gazprom Der russische RTS-Index stieg schon über 60 Prozent in 1 Jahr und konnte den DAX damit klar outperformen.
Aber auch 12 weitere Osteuropa-Börsen konnten den DAX und S&P-Index klar outperformen. Es ist bedauerlich, dass die Osteuropa-Börsen immer noch sehr stiefmütterlich in den Medien behandelt werden und auch Bankberater kaum das Knowhow haben, hier kompetent zu beraten. Andres Männicke gibt seine Einschätzungen über die zukünftigen Chancen auch in seinem Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de) und in seinem neuen EastStockTV-Video, Folge 191 unter https://www.youtube.com/watch?v=nXhbgkZuH8E
Ölpreise auf neuem Jahres-Hoch
Die Öl- und Gaspreise gingen in den letzten Wochen durch die Decke, was nun sogar ein Gesprächsthema für die nächste Regierungs-Koalition wird. Die Bevölkerung wird durch die steigende Inflation erheblich belastet. Der Brentölpreis stieg am 15. Oktober auf ein neues Jahres-Hoch von 85 US-Dollar/Barrel und der WTI-Ölpreis auf 82 US-Dollar/Barrel. Dies bedeutet eine Preisverdoppelung in 1 Jahr und nun sogar auch ein neues 7-Jahres-Hoch Im Tief lag der WTI-Preis im April 2020 sogar bei etwa 20 US-Dollar/Barrel, so dass er sich seitdem bereits vervierfacht hat. Durch die hohen Energiepreise wir auch die Inflation weiter angeheizt, die in den USA schon auf über 5 Prozent und in Europa auf über 4 Prozent gestiegen ist. Die Notenbanken werden dennoch die Zinsen niedrig lassen, weil sie die Inflation nach wie vor nur als temporäres Problem betrachten.
Quo vadis Ölpreis?
Es ist schwer zu prognostizieren, ob der Ölboom bis Jahresende anhält. Erinnert sei an den Oktober 2018 als der Ölpreis bei 85 US-Dollar/Barrel war und dann bis Jahresende wegen des neu entbrannten Handelskonflikts zwischen den USA und China auf 50 US-Dollar/Barrel einzubrechen. In den USA wurde schon diskutiert, die strategischen Ölreserven, die für Notfälle gedacht sind, freizugeben, was später aber dementiert wurde. Im Moment gibt es aufgrund der starken Konjunkturerholung noch einen Nachfrageüberhang. Der Ölmarkt ist gegenwärtig nach Angaben der Internationalen Energie Agentur (IEA) mit ca. 1 Million. Barrel am Tag unterversorgt. Im September produzierte die OPEC 27,2 Mio. Barrel Öl. Russland weitet die Ölproduktion nach Absprache der OPEC nur um 1 Prozent monatlich aus, könnte aber viel mehr Öl produzieren. Aber auch Finanzinvestoren sorgen über die Terminmärkte für eine Überreaktion durch reine Spekulation auf steigende Öl- und Gaspreise. So haben sich die Netto-Long-Positionen an den Terminmärkten bereits deutlich erhöht.
Wann starten die Notenbanken mit dem „Tapering“?
Aber auch hier stellt sich die Frage, ob der Konjunkturaufschwung im nächsten Jahr anhält. Gefährlich wird es für alle Rohstoffe, wenn der Dollar zu stark wird und wenn die Notenbanken mit einer Verringerung der Liquiditätszufuhr, neudeutsch „Tapering“ starten. Unklar ist aber auch, wann der momentane Nachfrageüberhang beendet ist. Wichtig dafür sind die nächsten OPEC-Entscheidungen, aber auch wieviel Fracking-Öl in den USA jetzt zusätzlich auf den Markt kommt. Auch könnte ein Ausfall von Lieferketten zu einem Konjunktureinbruch führen. Zu beobachten ist auch, ob nun die Immobilienblase in China aufgrund der Fast-Insolvenz des chinesischen Immobilienentwicklers Evergrande platzt.
Gazprom bleibt ein „Politikum“
Profitiert haben von den stark gestiegenen Öl- und Gaspreisen vor allem die russischen Öl- und Gasunternehmen, die zudem zu sehr niedrigen Kosten produzieren können. So verdoppelte sich der Kurs der Gazpromaktie in diesem Jahr bereits. Es werden im 3. Quartal neue Rekordgewinne erwarten, nachdem schon im 2. Quartal ein Nettogewinn von 7 Milliarden US-Dollar erzielt werden konnte. Noch unklar ist es, wann die nun fertiggestellte Nordische Pipeline in Betrieb genommen wird, weil die politische und technische Zertifizierung lange dauern kann. Vor allem die Grünen sind gegen eine Inbetriebnahme der Nordischen Pipeline, aber auch viele Politiker in der EU. Gazprom bleibt daher ein „Politikum“.
Russische „Red Chips“ schlagen westliche „Blue Chips“
Aber auch die Kurse von LUKoil und Rosneft konnte im Kurs kräftig zulegen. Rosneft ist der größte Ölproduzent der Welt zusammen mit Saudi Aramco. Dennoch sind die Aktien der russischen „Red Chips“ im Vergleich zu den westlichen Blue Chips wie BP, Shell, ExxonMobil und Chevron deutlich unterbewertet und sie zahlen wesentlich höhere Dividenden. So ist die Dividendenrendite bei Gazprom und LUKoil trotz der starken Kurssteigerung immer noch zweitstellig. Dennoch legen die meisten westliche Anleger immer wieder nur in westliche Blue Chips, weil sie von den Medien und Bankberatern nicht hinreichend informiert werden. Aber auch in Börsenmagazinen und in den Medien werden die Osteuropabörsen immer noch sehr stiefmütterlich behandelt. Für Abhilfe sorgt hier der monatlich erscheinende Börsenbrief EAST STOCK TRENDS (www.eaststock.de), der regelmäßig sehr ausführlich auch über die Chancen und Risiken der russischen Öl- und Gasaktien berichtet.
Auch westliche Öl-Juniors sind jetzt auf einmal wieder gefragt
Interessant sind jetzt aber kleinere Small- und Mid Caps im Öl-/Gassektor, auch Öl-Juniors genannt, wie der kanadische Ölproduzent. Saturn Oil & Gas, dessen Kurs seit Juli nach einer lukrativen Übernahme bereits um 81 Prozent von 1,6 auf 2,9 € anstieg. Öl- und Gasaktien waren zuvor in der ersten Jahreshälfte auch wegen des Themas Klimawandels wenig nachgefragt und wenig beliebt. Dabei setzt auch die neue deutsche „Ampel-Regierung“, sollte sie denn zustande kommen, zumindest als Übergangstechnologie jetzt vor allem auf Gaskraftwerke. Wer aber trotz der schlechten Stimmung als Anleger zum Jahresbeginn den Mut hatte, antizyklisch vorzugehen und auch russische Öl- und Gasaktien ins Depot zu nehmen, wurde jetzt fürstlich belohnt. Zuweilen braucht man etwas Geduld an der Börse, was sich dann aber auch auszahlt.
Viele Branchen profitieren von Öl- und Gaspreisanstieg in Russland
Aber die Moskauer Börse hat sehr viel mehr zu bieten als nur Rohstoffaktien. So konnten zuletzt auch Bankaktien wie die Sberbank oder die VTB Bank, die den Öl-/Gassektor mit hohen Krediten versorgen, von den steigenden Ölpreisen profitieren, Aber auch einige russische Konsumaktien wie Magnit stiegen zuletzt weiter an. Weniger nachgefragt waren hingegen die russischen Goldaktien, da der Goldpreis nur seitwärts tendierte und am 15. Oktober sogar um 1,37 Prozent auf 1769 US-Dollar die Unze nachgab. Es scheinen jetzt immer mehr Anleger von Gold in Bitcoin und andere Kryptowährungen umzuschichten, weil dort spekulativ mehr Geld zu verdienen ist.
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Quelle: Andreas Männicke, Autor:
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