Risiko bleibt hoch
(Libra Invest) Liebe Leserinnen und Leser,
hoffentlich hatten Sie eine angenehme Woche, die weniger turbulent war als diejenige der wichtigsten Börsenindizes. Nicht nur die FED mit ihrem „Sauerstoffentzug“ bereitete den Börsianern Kopfschmerzen, auch starke Kapitalabflüsse aus den Schwellenländern und gemischte Quartalsergebnisse sorgten für Unruhe. Vergangene Woche habe ich hier überlegt, ob wir vor einer wirklichen Korrektur stehen könnten. Heute und nach einigen sehr nervösen Handelstagen haben wir noch keine Gewissheit darüber, aber man erkennt deutlich, daß die Angebotsseite langsam die Überhand gewinnt. Oder sehen wir einfach nur ganz normale und gesunde Gewinnmitnahmen, die den Markt bereinigen? Die waren bekanntlich längst überfällig, wurden in den Massenmedien aber fast wie der Beginn eines Bärenmarktes zelebriert. Dies alleine deutet schon fast darauf, daß es nun doch wieder einmal ganz anders kommt als von der Masse gedacht und die launische „Miss Börse“ erneut einen Weg findet, möglichst viele Investoren, Analysten und Kolumnisten „vorzuführen“ (Meine Person natürlich inbegriffen). Und in der Tat ist die technische Situation derzeit sehr verworren. Falls Sie sich für die Analyse von Point & Figure Charts und die Signale des inneren Marktes interessieren, können Sie sich hier für meinen informativen Newsletter anmelden.
Wohin geht die Reise?
Da wir heute nicht diskutieren wollen, ob Nachrichten die Kurse machen oder Kurse die Nachrichten, wovon ich übrigens überzeugt bin, lassen wir die Charts sprechen. Und die haben es heute wirklich in sich und zeigen auf den verschiedenen zeitlichen Ebenen in unterschiedliche Richtungen. Beginnen wir mit der Nasdaq 100, die als guter Indikator für den Risikoappetit der Anleger gilt. Diskutieren wir zuerst die weniger schönen Aspekte des Charts, die sowohl das Bärenlager als auch die Medien in helle Aufregung versetzt haben.
Gut erkennen Sie, daß der Preis unter seinen Aufwärtstrendkanal gerutscht ist und es außerdem mit einem doppelten Widerstand zu tun hat – kein besonders bullishes Indiz. Ebenfalls wenig erfreulich ist die Tatsache, daß der Kurs unter die wichtige (noch steigende) 50-Tage-Linie gefallen ist. Ein Zeichen dafür, daß eine für uns Anleger sehr gefährliche Umverteilungsphase begonnen haben könnte. Darauf deuten auch die markttechnischen Indikatoren RSI und MACD, die seit Mitte November bereits leicht fallen, obwohl die Kurse bis vor wenigen Tagen noch stiegen. Auch dies ist ein klassischer Hinweis, die Aktienquote zu reduzieren. So weit so eindeutig, oder? Nein, denn es zeichnet sich eine Gegenbewegung ab, deren Stärke freilich noch nicht zu beziffern ist. Auf der einen Seite sollte nach einer Serie von schwachen Tagen und stark überverkaufter Indikatoren eine begrenz-te Erholung nicht verwundern. Aber auf der anderen Seite ist der Kurs der Nasdaq wieder über die 50-Tage-Linie gesprungen und drängt nun darauf, wieder in den steigenden Trendkanal einzudringen. Dies wiederum deutet auf eine Bärenfalle und darauf, daß die hektischen Verkäufer der letzten Tage mit Macht zurück in den Markt drängen. Die technische Lage ist also sehr unbefriedigend und das Chance-Risiko-Verhältnis nicht einladend. In den Handelssignalen habe ich teils Gewinne mitgenommen, Werte ausstoppen lassen und auch eine Absicherung für den Fall weiterer Kursverluste eingezogen. Denn in den meisten Marktphasen zahlt es sich aus, nicht nur auf einem Bein zu stehen.
Vormals starke Sektoren schwächeln jetzt
Meist ist es kein gutes Zeichen, wenn die ehemaligen Zugpferde an der Börse zu lahmen beginnen. Diese Gefahr zeichnet sich aktuell in mehreren wichtigen Sektoren wie Energie, Biotech oder auch dem Einzelhandel ab, die monatelang relative Stärke aufgebaut haben. Aber sehen Sie selbst:
Die Aktien des wichtigen Einzelhandels-Sektor sind mittlerweile überverkauft. Eine Umverteilungsphase bzw. Gipfelbildung könnte im vollen Gange sein. Die wichtige 50-Tage-Linie wurde durchschlagen und der Kurs ist schnell bis auf die 200-Tage-Linie gefallen.
Ob diese im ersten Anlauf zerschlagen wird, halte ich für zweifelhaft. Eher tippe ich auf eine Kurserholung bzw. Gegenbewegung in diesem wichtigen Sektor, die auch die übergeordneten Indizes wieder etwas nach oben schieben würde.
Im DAX wird es ungemütlich
Heute Vormittag sind wir erneut unter die wichtige gleitende 50-Tage-Linie gefallen, die bei etwa 9.370 Punkten verläuft und bisher per Tagesschluss verteidigt wurde. Kein gutes Zeichen, da viele institutionelle Investoren nicht entgegen dieser Trendlinie handeln.
Etwas Hoffnung können die Bullen aus der Unterstützung bei 9.250 ableiten, die heute in greifbare Nähe gerät. Unterhalb davon könnte es flott in Richtung 9.000 Punkte geraten oder sogar weiter in Richtung der aufsteigenden Unterstützungsgeraden. Das wäre nicht mal so untypisch, da die meisten Anleger eher nach oben auf die magische Marke von 10.000 Punkten als nach unten gesehen haben. Wie der emotionslose P & F Chart zeigt, wird die Unterstützungs-gerade zeitweise getestet und dadurch im positiven Fall sogar bestätigt. Das wäre alles andere als ein Beinbruch – auch wenn man den Weg bis dahin nur ungern mit einem vollen Depot mitgehen will.
Achten Sie also in den kommenden Tagen gut auf Ihre nicht zu weiten Stopp-Kurse und denken Sie einmal über Absicherungen nach. Hier erhalten Sie meinen Börsenbrief mit den konkreten Ein- und Ausstiegszeitpunkten.
Noch schnell ein Wort zum wichtigen „inneren Markt“, der den bekannten Indizes meist vorauseilt. Dieser hat sich in den vergangenen Tagen kaum verändert. Nach wie vor handeln wir in einem riskanten Marktzustand der auf eine Umverteilungsphase deutet. Dies erkennen Sie an der 0-Spalte, die sich von oben unter die wichtige Marke von 70 % geschoben hat.
Dies ist keine Indikation für die Zukunft, zeigt Ihnen aber, daß aktuell Kapital abgezogen wird und sich die Anzahl der definierten Kaufsignale verringert. Ganz egal aus welchen Gründen oder wie gut die Aussichten für Aktien übergeordnet sein mögen. Momentan fließt Geld aus den Märkten.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und viel Erfolg mit Ihren Engagements,
Herzliche Grüße aus dem Rheinland,
Ihr Klaus Buhl
hoffentlich hatten Sie eine angenehme Woche, die weniger turbulent war als diejenige der wichtigsten Börsenindizes. Nicht nur die FED mit ihrem „Sauerstoffentzug“ bereitete den Börsianern Kopfschmerzen, auch starke Kapitalabflüsse aus den Schwellenländern und gemischte Quartalsergebnisse sorgten für Unruhe. Vergangene Woche habe ich hier überlegt, ob wir vor einer wirklichen Korrektur stehen könnten. Heute und nach einigen sehr nervösen Handelstagen haben wir noch keine Gewissheit darüber, aber man erkennt deutlich, daß die Angebotsseite langsam die Überhand gewinnt. Oder sehen wir einfach nur ganz normale und gesunde Gewinnmitnahmen, die den Markt bereinigen? Die waren bekanntlich längst überfällig, wurden in den Massenmedien aber fast wie der Beginn eines Bärenmarktes zelebriert. Dies alleine deutet schon fast darauf, daß es nun doch wieder einmal ganz anders kommt als von der Masse gedacht und die launische „Miss Börse“ erneut einen Weg findet, möglichst viele Investoren, Analysten und Kolumnisten „vorzuführen“ (Meine Person natürlich inbegriffen). Und in der Tat ist die technische Situation derzeit sehr verworren. Falls Sie sich für die Analyse von Point & Figure Charts und die Signale des inneren Marktes interessieren, können Sie sich hier für meinen informativen Newsletter anmelden.
Wohin geht die Reise?
Da wir heute nicht diskutieren wollen, ob Nachrichten die Kurse machen oder Kurse die Nachrichten, wovon ich übrigens überzeugt bin, lassen wir die Charts sprechen. Und die haben es heute wirklich in sich und zeigen auf den verschiedenen zeitlichen Ebenen in unterschiedliche Richtungen. Beginnen wir mit der Nasdaq 100, die als guter Indikator für den Risikoappetit der Anleger gilt. Diskutieren wir zuerst die weniger schönen Aspekte des Charts, die sowohl das Bärenlager als auch die Medien in helle Aufregung versetzt haben.
Gut erkennen Sie, daß der Preis unter seinen Aufwärtstrendkanal gerutscht ist und es außerdem mit einem doppelten Widerstand zu tun hat – kein besonders bullishes Indiz. Ebenfalls wenig erfreulich ist die Tatsache, daß der Kurs unter die wichtige (noch steigende) 50-Tage-Linie gefallen ist. Ein Zeichen dafür, daß eine für uns Anleger sehr gefährliche Umverteilungsphase begonnen haben könnte. Darauf deuten auch die markttechnischen Indikatoren RSI und MACD, die seit Mitte November bereits leicht fallen, obwohl die Kurse bis vor wenigen Tagen noch stiegen. Auch dies ist ein klassischer Hinweis, die Aktienquote zu reduzieren. So weit so eindeutig, oder? Nein, denn es zeichnet sich eine Gegenbewegung ab, deren Stärke freilich noch nicht zu beziffern ist. Auf der einen Seite sollte nach einer Serie von schwachen Tagen und stark überverkaufter Indikatoren eine begrenz-te Erholung nicht verwundern. Aber auf der anderen Seite ist der Kurs der Nasdaq wieder über die 50-Tage-Linie gesprungen und drängt nun darauf, wieder in den steigenden Trendkanal einzudringen. Dies wiederum deutet auf eine Bärenfalle und darauf, daß die hektischen Verkäufer der letzten Tage mit Macht zurück in den Markt drängen. Die technische Lage ist also sehr unbefriedigend und das Chance-Risiko-Verhältnis nicht einladend. In den Handelssignalen habe ich teils Gewinne mitgenommen, Werte ausstoppen lassen und auch eine Absicherung für den Fall weiterer Kursverluste eingezogen. Denn in den meisten Marktphasen zahlt es sich aus, nicht nur auf einem Bein zu stehen.
Vormals starke Sektoren schwächeln jetzt
Meist ist es kein gutes Zeichen, wenn die ehemaligen Zugpferde an der Börse zu lahmen beginnen. Diese Gefahr zeichnet sich aktuell in mehreren wichtigen Sektoren wie Energie, Biotech oder auch dem Einzelhandel ab, die monatelang relative Stärke aufgebaut haben. Aber sehen Sie selbst:
Die Aktien des wichtigen Einzelhandels-Sektor sind mittlerweile überverkauft. Eine Umverteilungsphase bzw. Gipfelbildung könnte im vollen Gange sein. Die wichtige 50-Tage-Linie wurde durchschlagen und der Kurs ist schnell bis auf die 200-Tage-Linie gefallen.
Ob diese im ersten Anlauf zerschlagen wird, halte ich für zweifelhaft. Eher tippe ich auf eine Kurserholung bzw. Gegenbewegung in diesem wichtigen Sektor, die auch die übergeordneten Indizes wieder etwas nach oben schieben würde.
Im DAX wird es ungemütlich
Heute Vormittag sind wir erneut unter die wichtige gleitende 50-Tage-Linie gefallen, die bei etwa 9.370 Punkten verläuft und bisher per Tagesschluss verteidigt wurde. Kein gutes Zeichen, da viele institutionelle Investoren nicht entgegen dieser Trendlinie handeln.
Etwas Hoffnung können die Bullen aus der Unterstützung bei 9.250 ableiten, die heute in greifbare Nähe gerät. Unterhalb davon könnte es flott in Richtung 9.000 Punkte geraten oder sogar weiter in Richtung der aufsteigenden Unterstützungsgeraden. Das wäre nicht mal so untypisch, da die meisten Anleger eher nach oben auf die magische Marke von 10.000 Punkten als nach unten gesehen haben. Wie der emotionslose P & F Chart zeigt, wird die Unterstützungs-gerade zeitweise getestet und dadurch im positiven Fall sogar bestätigt. Das wäre alles andere als ein Beinbruch – auch wenn man den Weg bis dahin nur ungern mit einem vollen Depot mitgehen will.
Achten Sie also in den kommenden Tagen gut auf Ihre nicht zu weiten Stopp-Kurse und denken Sie einmal über Absicherungen nach. Hier erhalten Sie meinen Börsenbrief mit den konkreten Ein- und Ausstiegszeitpunkten.
Noch schnell ein Wort zum wichtigen „inneren Markt“, der den bekannten Indizes meist vorauseilt. Dieser hat sich in den vergangenen Tagen kaum verändert. Nach wie vor handeln wir in einem riskanten Marktzustand der auf eine Umverteilungsphase deutet. Dies erkennen Sie an der 0-Spalte, die sich von oben unter die wichtige Marke von 70 % geschoben hat.
Dies ist keine Indikation für die Zukunft, zeigt Ihnen aber, daß aktuell Kapital abgezogen wird und sich die Anzahl der definierten Kaufsignale verringert. Ganz egal aus welchen Gründen oder wie gut die Aussichten für Aktien übergeordnet sein mögen. Momentan fließt Geld aus den Märkten.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende und viel Erfolg mit Ihren Engagements,
Herzliche Grüße aus dem Rheinland,
Ihr Klaus Buhl
Quelle: Libra Invest, Autor: