Euro auf dem Prüfstand
(Heiko Thieme) Die Erholungsrallye der Vorwoche setzte sich auch in der Woche des vierfachen Hexentanzes fort. Innerhalb der vergangenen zwei Wochen stieg die Dow Jones über 5% und erzielte damit mehr als die Hälfte eines normalen Jahresanstiegs! Der (vierfache) Hexentanz am Freitag fiel zum Vorteil der Optimisten aus, wobei der DAX das Feld anführte (grüner Pfeil). Lediglich Platin kam etwas unter Verkaufsdruck (roter Pfeil), konnte aber dennoch den Wochensieg erzielen (grüner Pfeil). Das Öl dagegen wurde zum Verlierer, nachdem es noch vorletzte Woche als Sieger hervorging.
Der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) führt mit einem Plus von über 10% seit Jahresbeginn, während Texas-Öl (WTI) das Schlusslicht mit einem Minus von 15% ist. Innerhalb von knapp 6 Monaten liegen Sieger und Verlierer rund 25% auseinander. Vor wenigen Wochen waren die Gewinner und Verlierer noch ganz andere. Flexibilität war in diesem Jahr bisher Trumpf und wird es auch bleiben.
Etliche Kritiker haben das Ende des Euro bereits mehrfach vorausgesagt. Dies wird jedoch nicht eintreten, sondern der Euro bleibt eine echte Konkurrenz zum US-Dollar. Allerdings setzt dies auch eine engere Koordination innerhalb der Euro-Länder voraus, um am Ende eine fungible Europäische Union zu schaffen. Dies erfordert Geduld und gleichzeitig Entschlussfähigkeit. Die derzeitige Finanzkrise kann dabei den notwendigen Entscheidungsprozess sogar beschleunigen. Meine Kaufempfehlung gegenüber dem Euro bleibt somit bestehen.
Quelle: www.nzz.ch
Der aktuelle Renditefächer im Euroraum (rechte Seite im Chartbild) ist nichts Neues, sondern es hat ihn bereits Anfang der neunziger Jahre (linke Seite im Chartbild) gegeben, als der Euro noch nicht existierte. Vor 22 Jahren lag die Rendite für 10-jährige deutsche Staatsanleihen bei rund 7,5% (blauer Pfeil links). Heute beträgt die Rendite nicht einmal 1,5% (blauer Pfeil rechts), was eine Zinsentlastung von über 80% bedeutet! Somit profitiert Deutschland ganz entscheidend von der heutigen Finanzkrise. Das gleiche trifft auch auf die USA zu, wo die Renditen für 10-jährige Staatstitel auf einem Rekordtief von gut 1,5% liegen, obwohl Amerika die höchste Staatsverschuldung in seiner Geschichte aufweist und im August vorigen Jahres die höchste Bonität (AAA) verlor.
Mit Einführung des Euro - 1999 als Buchgeld und ab 2002 als Bargeld - schloss sich der Renditefächer und bewegte sich auf einer einheitlichen Linie (rotes Oval). Als die amerikanische Hypothekenkrise mit den Pleiten der Investmentbank Lehman Brothers und dem Versicherungskonzern AIG im September 2008 ihren Höhepunkt erreicht hatte, begann sich der Fächer wieder zu öffnen. Die Rendite-Gleichheit war eine völlige Fehleinschätzung der sogenannten Profis, also Banken und Fondsmanager. Renditen von italienischen und spanischen Anleihen sind heute mit rund 7% immer noch deutlich niedriger als die fast 15 % vor 22 Jahren! Der Unterschied zu damals (1990) ist, dass die Verschuldung der Staaten seitdem drastisch gestiegen ist und damit auch die Zinsbelastung trotz niedrigerer Renditen.
Quelle: www.chartoftheday.com
Der aktuelle Renditevergleich bei 10-jährigen Staatstiteln zeigt, dass Italien und Spanien mit rund 5,5% (roter Kreis) heute einen geringeren Zinsunterschied gegenüber Deutschland aufweisen als vor 22 Jahren! Bei Portugal ist es mit 9% anstatt 7,5% etwas mehr (lila Pfeil). Bei Griechenland ist die Zinsschere mit 27% (blauer Pfeil) extrem weit; 1992 lag der Zinsunterschied bei rund 16%.
Der Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) führt mit einem Plus von über 10% seit Jahresbeginn, während Texas-Öl (WTI) das Schlusslicht mit einem Minus von 15% ist. Innerhalb von knapp 6 Monaten liegen Sieger und Verlierer rund 25% auseinander. Vor wenigen Wochen waren die Gewinner und Verlierer noch ganz andere. Flexibilität war in diesem Jahr bisher Trumpf und wird es auch bleiben.
Etliche Kritiker haben das Ende des Euro bereits mehrfach vorausgesagt. Dies wird jedoch nicht eintreten, sondern der Euro bleibt eine echte Konkurrenz zum US-Dollar. Allerdings setzt dies auch eine engere Koordination innerhalb der Euro-Länder voraus, um am Ende eine fungible Europäische Union zu schaffen. Dies erfordert Geduld und gleichzeitig Entschlussfähigkeit. Die derzeitige Finanzkrise kann dabei den notwendigen Entscheidungsprozess sogar beschleunigen. Meine Kaufempfehlung gegenüber dem Euro bleibt somit bestehen.
Quelle: www.nzz.ch
Der aktuelle Renditefächer im Euroraum (rechte Seite im Chartbild) ist nichts Neues, sondern es hat ihn bereits Anfang der neunziger Jahre (linke Seite im Chartbild) gegeben, als der Euro noch nicht existierte. Vor 22 Jahren lag die Rendite für 10-jährige deutsche Staatsanleihen bei rund 7,5% (blauer Pfeil links). Heute beträgt die Rendite nicht einmal 1,5% (blauer Pfeil rechts), was eine Zinsentlastung von über 80% bedeutet! Somit profitiert Deutschland ganz entscheidend von der heutigen Finanzkrise. Das gleiche trifft auch auf die USA zu, wo die Renditen für 10-jährige Staatstitel auf einem Rekordtief von gut 1,5% liegen, obwohl Amerika die höchste Staatsverschuldung in seiner Geschichte aufweist und im August vorigen Jahres die höchste Bonität (AAA) verlor.
Mit Einführung des Euro - 1999 als Buchgeld und ab 2002 als Bargeld - schloss sich der Renditefächer und bewegte sich auf einer einheitlichen Linie (rotes Oval). Als die amerikanische Hypothekenkrise mit den Pleiten der Investmentbank Lehman Brothers und dem Versicherungskonzern AIG im September 2008 ihren Höhepunkt erreicht hatte, begann sich der Fächer wieder zu öffnen. Die Rendite-Gleichheit war eine völlige Fehleinschätzung der sogenannten Profis, also Banken und Fondsmanager. Renditen von italienischen und spanischen Anleihen sind heute mit rund 7% immer noch deutlich niedriger als die fast 15 % vor 22 Jahren! Der Unterschied zu damals (1990) ist, dass die Verschuldung der Staaten seitdem drastisch gestiegen ist und damit auch die Zinsbelastung trotz niedrigerer Renditen.
Quelle: www.chartoftheday.com
Der aktuelle Renditevergleich bei 10-jährigen Staatstiteln zeigt, dass Italien und Spanien mit rund 5,5% (roter Kreis) heute einen geringeren Zinsunterschied gegenüber Deutschland aufweisen als vor 22 Jahren! Bei Portugal ist es mit 9% anstatt 7,5% etwas mehr (lila Pfeil). Bei Griechenland ist die Zinsschere mit 27% (blauer Pfeil) extrem weit; 1992 lag der Zinsunterschied bei rund 16%.
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Quelle: Heiko Thieme, Autor:
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