15.11.12 Analyse shareribs-Happen Öl
Niko Resources Ltd. - Der gefallene Engel
zu Jahresbeginn war die Aktie von Niko Resources (WKN: 923406) mit rund 2,5 Mrd. CAD Börsenwert noch ein Liebling der Anleger und Analysten. Das kanadische Unternehmen ist weltweit im Bereich Öl- sowie Gasexploration aktiv.
Sowohl in Indonesien als auch auf Trinidad & Tobago ist Niko Resources der größte, nicht-staatliche Landeigentümer. Allein in die Exploration von Projekten in diesen beiden Ländern hatte das Unternehmen per Ende 2011 rund 750 Mio. USD investiert. Für ein vierjähriges Offshore-Explorationsprogramm in Indonesien nahm Niko Resources ein entsprechendes Tiefsee-Bohrschiff unter Vertrag.
Des Weiteren ist Niko Resources in Bangladesch, im nördlichen Irak, in Pakistan sowie auf Madagaskar aktiv. Dabei konzentriert sich das Unternehmen auf die Erschließung von Vorkommen mit hohem Produktionspotenzial. Für das laufende Jahr waren vom Niko Resources-Management rund 210 Mio. USD an Investitionen geplant.
Quelle: bigcharts.marketwatch.com
Mittlerweile ist die Aktie von Niko Resources auf unter 9,00 CAD abgestürzt. Was ist passiert? Einfach gesagt: Fast alles, was schiefgehen konnte, ist bei Niko Resources auch schief gegangen.
Beim "Shadow-1"- sowie dem "Maestro-1"-Bohrloch auf Trinidad & Tobago stieß man auf keine kommerziell nutzbaren Öl- oder Gasvorkommen. In Indonesien hatte Niko Resources bei vier Bohrlöcher (davon drei beim Lhokseumawe-Block) kein Glück. Insgesamt wurden dabei mehr als 50 Mio. USD "verbrannt". Niko Resources verfügt in Indonesien indes über Beteiligungen an 22 Offshore-Explorationsgebieten und muss bis Juni 2015 rund 118 Mio. USD in die Entwicklung dieser Projekte investieren.
Auch die Kreditgeber scheinen die operativen Fehlschläge des Unternehmens mit Argusaugen zu beobachten und haben die bisherige Kreditlinien in Höhe von 250 Mio. USD auf 100 Mio. USD zusammengestrichen. Per Ende September 2012 hatte Niko Resources davon 41 Mio. USD ausgeschöpft.
Die Kreditgeber gehen hierbei davon aus, dass der Gaspreis in Indien bis zum Ende der Produktion beim D6-Gasfeld unverändert bei 4,20 USD pro MMBtu bleibt. Ab April 2014 ist Unternehmensangaben zufolge mit einer Verdreifachung dieses Preises zu rechnen, wenn die indischen Behörden dem neuen Preismodell zustimmen. Sobald das Management von Niko Resources diese Zusage hat, wird es eine Erhöhung der Kreditlinien fordern können.
Bisher konnten sich die Aktionäre zumindest noch an einer Dividende erfreuen, aber damit ist nun auch Schluss. Im September 2012 wurde vom Management eine Aussetzung der quartalsweisen Dividendenzahlungen bis auf weiteres beschlossen. Eine Wiederaufnahme ist derzeit nicht absehbar - schließlich hat Niko Resources auch noch eine Reihe von rechtlichen Auseinandersetzungen am Hals. Außerdem gibt es in Indien noch Unsicherheiten im Hinblick auf die Besteuerung.
In dieser Woche vermeldete Niko Resources seine Halbjahreszahlen. Der Umsatz sank von 175 Mio. USD auf 113 Mio. USD. Rund 39 Mio. USD mussten bereits im ersten Quartal im Hinblick auf den Qara Dagh Block in Kurdistan (Irak) abgeschrieben werden. Der Nachsteuerverlust betrug in den ersten sechs Monaten sage und schreibe 125 Mio. USD.
Für das Geschäftsjahr, welches am 31. März 2013 endet, erwartet das Management aufgrund von temporären, technischen Problemen beim Block 9 in Bangladesch eine Durchschnittsproduktion von 168 Mio. Kubikfuß pro Tag, was rund 4 Prozent unter den eigenen Planzahlen liegen würde. Das Investitions-budget wurde auf 170 Mio. USD reduziert.
FAZIT: Niko Resources hält 10 Prozent am D6-Block in Indien, bei dem rund 1 Mrd. Kubikfuß Gas pro Tag aus einem Gebiet von 350 Quadratkilometer produziert werden. Insgesamt umfasst der D6-Block rund 7.500 Quadratkilometer. BP, einer der Partner von Niko Resources bei diesem Projekt, sieht D6 als "goldenen Block". Da der Spotpreis für importiertes Flüssigerdgas (LNG) in Indien mittlerweile bei 16 USD pro MMBtu liegt, ist die avisierte Verdreifachung der Verkaufspreise ab April 2014 durchaus realistisch.
Das Niko-Management geht davon aus, dass der Kapitalmarkt bei den anfänglichen Resultaten aus Indonesien extrem überreagiert hat, obwohl bisher nur ein Bruchteil eines mehrjährigen Programms abgeschlossen wurde. Eine Reihe von erfolgten Modifikationen am "Ocean Monarch"-Bohrschiff sollen zudem für deutliche Zeit- und Kostenersparnisse sorgen.
Um Ihnen einmal einen Eindruck zu vermitteln, was ein Bohrerfolg für den Aktienkurs von Niko Resources bedeuten könnte, nehmen wir als Beispiel den Lhokseumawe-Block in Indonesien - auch wenn es hier bisher drei erfolglose Bohrungen gab. Hier könnten, und die Betonung liegt auf "könnten", rund 2,5 TCF Gas liegen. 1 TCF Gas entspricht 27 Mrd. Kubikmeter Gas. Für Niko Resources würde das 1,23 Mrd. USD bzw. 23,89 USD pro Aktie an Net Asset Value bedeuten.
Und jedes Projekt könnte signifikant positive Auswirkungen auf Niko Resources haben. In den nächsten 60 Monaten wird Niko Resources bis zu 50 "high impact"-Möglichkeiten testen - fünf davon in den nächsten acht Monaten.
Ende des Jahres läuft aber eine 5%ige Wandelschuldverschreibung mit einem Volumen von 313 Mio. USD aus, die auf Wunsch der Gesellschaft ganz oder teilweise mit einem Abschlag von sechs Prozent auf den gewichteten Durchschnitt der vorangegangenen 20 Handelstage in Niko Resources-Aktien umgewandelt werden kann. Das Management von Niko Resources hat kein Interesse an einer Wandlung in Aktien, aber hat es eine Wahl?
Glücklicherweise muss hier nur mit einer Partei verhandelt werden, die Ende 2009 diese Wandelschuldverschreibung vollständig gezeichnet hat. Es handelt sich um Maju Investments (Mauritius) Pte. Ltd., eine 100%ige Tochtergesellschaft von Temasek Holdings (Private) Limited, Singapur.
Mit Blick auf den geringen Spielraum bei den Kreditlinien, den Kassenbestand in Höhe von 98 Mio. USD per Ende September sowie die geplanten Ausgaben scheint es kaum eine Alternative zu einer signifikanten Verwässerung der Altaktionäre zu geben. Mehr als die Rückzahlung von einem Drittel der Wandelschuldschreibung halten wir zum heutigen Zeitpunkt für unwahrscheinlich. Der Rest dürfte in Niko Resources-Aktien gewandelt werden. Das Management könnte indes auch versuchen, teures Fremdkapital aufzunehmen und/oder einige Vermögensgegenstände zu verkaufen.
Laut Informationen aus dem brandaktuellen Quartalsbericht befindet sich Niko Resources derzeit nämlich in Verhandlungen im Hinblick auf Farm-Outs und andere Verträge, die bis Ende März 2013 rund 135 Mio. USD einspielen könnten. Vom Madagaskar-Projekt möchte man bis zu 35 Prozent abgeben. Das Interesse von großen Konzernen soll hier recht hoch sein. Weitere Details zu dem Verkaufsangebot haben wir unter dem folgenden Link gefunden: http://live2.ezdataroom.com/edr/enermad_niko/madagascar5411/
Die Tax-Loss-Selling-Season könnte im Dezember weiteren Druck auf die Niko Resources-Aktie ausüben. Interessierte Investoren sollten eine Bodenbildung und eine Lösung im Hinblick auf die Wandelschuldverschreibung vor einem etwaigen Investment abwarten.
Mit freundlichen Grüßen,
Ihre PROFITEER-Redatktion
Bildquellen: bigcharts.marketwatch.com, www.nikoresources.com
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Quelle: shareribs.com, Autor:
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