(shareribs.com) London 19.11.12 - Nach dem Sell-Off der vergangenen Tage zeigen sich die Industriemetalle zum Wochenauftakt fester, wobei Kupfer die Marke von 7.700 USD zurückerobert hat. Die Notierungen profitieren von der leichten Entspannung in den USA, wo sich das Weiße Haus optimistischer zeigte, was die Vermeidung der sogenannten fiskalischen Klippe betrifft.

Am Sonntag äußerte  US-Präsident Barack Obama in Bangkok seine Zuversicht, dass die fiskalische Klippe, welche automatische Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen von mehr als 600 Mrd. USD mit sich bringen würde, vermieden werden kann. Am Freitag traf sich Obama mit Vertretern des Kongresses, um über einen Deal zu verhandeln. Diesen Optimismus nehmen die Investoren mit in die neue Woche. Dabei wird erwartet, dass der Druck, welchen US-Unternehmen auf die Politik aufbauen, einen wesentlichen Beitrag zur offenbar wachsenden Kompromissbereitschaft auf beiden Seiten geleistet hat. Auch die Investoren gehen davon aus, dass es letztlich eine Einigung geben werde, um die fragile US-Konjunktur nicht weiter zu gefährden.

Dem gegenüber aber steht eine schwächere US-Industrieproduktion im Oktober, die aber auch im Zusammenhang mit dem Sturm Sandy zu bewerten ist. Dennoch, so Analysten, hätte sich das Bild in den USA zuletzt wieder leicht verschlechtert. Weiterhin bestimmt wird die Richtung des Marktes von Europa, wo ein Ende der Schuldenkrise nicht abzusehen ist. Die Region befindet sich in einer Rezession, die jüngsten Daten zur Industrieproduktion in Italien fielen desaströs aus. Ein Analyst sagte jüngst, dass ohne Europa und Japan das makroökonomische Bild sehr gut sei. Auch Japan kämpft mit einer Schuldenkrise und nur geringem Wachstum. Im Dezember könnten dort aber neue Lockerungsmaßnahmen umgesetzt werden.

Positiv aufgenommen wurde der Nationalkongress in China. Dort ist der Regierungswechsel vollzogen, im März wird die neue Führung unter Xi Jinping ihre Arbeit aufnehmen. Die Regierung teilte zudem, dass die Wende im Abwärtszyklus geschafft sei und dass das Land die Wachstumsziele für 2012 erreichen werde. Analysten bleiben dennoch skeptisch, da die physische Kupfernachfrage in China anhaltend schwach bleibt.

Ein Anstieg ist im kommenden Jahr bei der Kupferproduktion zu erwarten. Die Produzenten wollen bei den Kupferschmelzen geringere Verarbeitungspreise durchsetzen, was ob des hohen Angebots unrealistisch erscheint. Analyst Eugen Weinberg von der Commerzbank rechnet weiterhin mit einem Anstieg der Nachfrage bei Kupfer und sieht eine Bodenbildung beim Preis für das rote Metall. Die spekulativen Anleger haben sich erstmals seit Monaten auf die Seite der Bären begeben und sich überwiegend short positioniert. Laut Weinberg war die Ausrichtung der Investoren zuletzt oft in Kontraindikator, so dass ein Preisanstieg nachhaltig sein dürfte.

Aktuell verbessert sich die Tonne Kupfer um 1,1 Prozent auf 7.704 USD, Aluminium gibt 0,3 Prozent auf 1.958 USD ab, Blei verliert 0,3 Prozent auf 2.170 USD und Nickel kann um 0,9 Prozent auf 16.165 USD zulegen.