(shareribs.com) London 02.08.12 - Die Industriemetalle sacken heute ab. Die Pressekonferenz von EZB-Chef Mario Draghi verlief nicht so, wie Marktteilnehmer die erwartet hatten. Es gab keine konkrete Ankündigung, Draghi öffnete lediglich den Mantel, um zu zeigen, was er hat.

Erhofft hingegen wurde die Ankündigung umfangreicher Anleihekäufe zur Stützung der wackeligen Euro-Staaten. Was Draghi lieferte war hingegen die Ankündigung, dass diese erfolgen werden, wenn ein Land sich unter den noch zu beschließenden ESM rettet. Die Enttäusch hieraus spiegelte sich umgehend in einem schwächeren Euro und einem festeren US-Dollar wieder, was dann Druck auf den Rohstoffkomplex ausübte.

Die Händler waren enttäuscht da Draghi selbst hohe Erwartungen geschürt hat. Ein Analyst von High Frequency Economics sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass man wieder kein Engagement von der EZB gesehen habe, die Versprechungen wurden nicht erfüllt und es habe sich nichts getan. Andere Analysten zeigten sich konzilianter, da letztlich der Markt selbst die Erwartungen an die EZB hochgepeitscht hatte. Dennoch, die EZB hat nichts getan.

In den USA wurden heute die jüngsten Arbeitsmarktdaten bekanntgegeben. Die Zahl der Arbeitslosengelderstanträge stieg auf 365.000 in der vergangenen Woche, allerdings blieb der Anstieg unter den Erwartungen. Der ISM New York Index stieg für Juli stieg von 49,7 Punkte auf 55,2 Zähler. Allerdings sind die Auftragseingänge in den USA im Juni um 0,5 Prozent zurückgegangen, im Vormonat wuchsen diese noch um 0,5 Prozent.

Nachfragezeichen

Ein wichtiger Punkt für die preisliche Entwicklung der Industriemetalle ist neben spekulativem Kapital die tatsächliche industrielle Nachfrage und die Entwicklung in Europa, der größte Unsicherheitsfaktor. Solange sich die europäische Wirtschaft nicht stabilisiert, wird auch der wichtigste Kupferkäufer China weniger des roten Metalls importieren. China hat aber zuletzt Lockerungsmaßnahmen umgesetzt und ist bereit, weitere Maßnahmen einzuleiten, sollte dies notwendig werden. Die Investoren erwarten in den kommenden Monaten eine steigende Nachfrage in China, wenn sich die Lockerungsmaßnahmen wie gewünscht entfalten. Die am 9. August fälligen Daten zur chinesischen Industrieproduktion werden über die Entwicklung im Juli Aufschluss geben.

Kupfer sackt aktuell um 2,0 Prozent auf 7.299 USD/Tonne ab, Aluminium korrigiert um 1,3 Prozent auf 1.855 USD/Tonne, Blei verliert 1,8 Prozent auf 1.860 USD/Tonne und Nickel gibt 1,7 Prozent auf 15.369 USD/Tonne.