(shareribs.com) London 12.10.11 - Die Basismetalle gehören heute an den Rohstoffmärkten zu den Gewinnern. Dabei profitieren die Notierungen von den jüngsten Daten zu den chinesischen Kupferbeständen, aber auch die Nachricht, dass die deutsche Wirtschaft keine Rezession durchmachen werde, dürfte geholfen haben.

In China sind die Lagerbestände laut der London Metal Exchange gestern den 21. Tag in Folge gesunken. Bloomberg.com berichtet, dass die regionalen Bestände im September in China den vierten Monat in Folge gesunken sein sollen. Damit dürfte der lange prognostizierte Schritt der chinesischen Käufer zurück auf den Weltmarkt eingetreten sein. Immer wieder wurde berichtet, dass China im Umfeld der hohen Kupferpreise von den eigenen Beständen gelebt habe. Dies führe zwangsläufig dazu, dass die Käufer aber im dritten oder vierten Quartal wieder als Käufer auftreten müssten.

Laut Daten der London Metal Exchange liegen in den Lagerhäusern nun 457.000 Tonnen Kupfer 0,3 Prozent weniger als am Vortag. Dabei sei die Nachfrage in Südkorea hoch gewesen.

Positive Impulse liefert auch ein Bericht von Handelsblatt.com, laut dem die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute in Deutschland keine Rezession ausmachen können. Im ersten Quartal 2012 werde bereits wieder mit einem Wachstum gerechnet. Ein offizieller Bericht wird morgen vorgelegt.

Fundamental sieht der Markt bei Kupfer weiterhin ein Defizit im Jahr 2011 von 300.000 Tonnen, wie die Analysten der BNP Paribas mitteilten. Zuvor hatte man jedoch ein Defizit von 500.000 Tonnen erwartet. 2012 werde dann mit einem nahezu ausgeglichen Markt und 2013 mit einem leichten Überschuss gerechnet. Die Nachfrage soll den Analysten zufolge 2011 um jeweils vier Prozent steigen, wobei das Gros des Wachstums in den Schwellenländern generiert werden dürfte.

Der australische Minenkonzern BHP Billiton hat heute den Bau der Kupfer- und Uranmine Olympic Dam unterzeichnet. Zuerst sollen dort 1,2 Mrd. USD investiert werden, die Investitionen über die Laufzeit der Mine dürften sich Analysten zufolge aber auf 25 bis 30 Mrd. USD belaufen. Der CEO von BHP Billiton geht davon aus, dass die Mine wesentlich zum Status seines Unternehmens als großer Kupferproduzent beitragen dürfte. Bisher produziert BHP 180.000 Tonnen Kupfer mit Olympic Dam soll dies auf 750.000 ausgeweitet werden. BHP könnte damit einen Weltmarktanteil von fünf Prozent erreichen.

Derweil spitzen sich die Streiks der Minen von Freeport-McMoran Copper & Gold zu. Am Wochenende kam es bei den Protesten an der bestreikten indonesischen Kupfermine Grasberg zu gewalttätigen Protesten, bei denen ein Mensch von der Polizei erschossen wurde. Freeport McMoran hat heute mitteilen lassen, dass man die Förderung in der Mine derzeit wieder auf 4.000 Tonnen/Tag gesteigert habe, Ende der Woche sei die Auslieferung von 79.000 Tonnen Kupferkonzentrat geplant, wie die Nachrichtenagentur Reuters meldete. Händler gehen aber davon aus, dass es sich hier größtenteils um Lagerbestände handeln dürfte, die nun ausgeliefert werden. Da die Demonstranten die Zufahrt zu der Mine blockieren, dürfte es schwer werden, die Verpflichtungen erfüllen. Derzeit ist nur rund ein Drittel der Arbeiter in der Mine beschäftigt.

Die Fähigkeit Freeport-McMorans, die Produktion halbwegs aufrecht zu erhalten, hat aber dazu geführt, dass die Minengewerkschaft ihre Forderung für Lohnerhöhungen von 12,50 USD/Stunde auf 7,50 USD/Stunde reduziert hat, wie Reuters unter Berufung auf einen Gewerkschaftsvertreter mitteilte.

In Peru wird die Cerro Verde-Mine von Freeport bestreikt. Das Unternehmen beschäftigt derzeit Leiharbeiter, eine Maßnahme, die der Regierung in Peru nicht gefällt. Das Arbeitsministerium des Landes hat deshalb mit Strafe gedroht, sollte Freeport den Streik nicht respektieren und weiter auf Leiharbeit setzen. Ein entsprechenden Dokument soll der Nachrichtenagentur Reuters vorliegen. Freeport-McMoran verteuern sich heute vorbörslich um 1,8 Prozent auf 36,10 USD.

In London verteuert sich die Tonne Kupfer aktuell um 2,2 Prozent auf 7.468 USD. Aluminium gewinnt 0,7 Prozent auf 2.256 USD/Tonne und Nickel steigt um 1,2 Prozent auf 19.112 USD/Tonne. Die Preise profitieren derzeit auch vom schwachen US Dollar. Je mehr sich eine Lösung der Schuldenkrise, trotz Slowakei-Veto gegen den Rettungsschirm, abzeichnet, desto fester notiert der Euro, aktuell kostet dieser 1,3769 USD, 0,9 Prozent mehr als gestern noch.