Politische Zitterpartie
(Heiko Thieme) Rückblick
Vor einer Woche stand Wall Street unter einem politisch induzierten Verkaufsdruck. Die Angst vor einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung war größer als die Hoffnung auf eine politische Einigung in diesem Konflikt.
Ab Wochenmitte wendete sich das Blatt, als ein Kompromiss in der Verschuldungshöhe möglich schien. Der Dow Jones honorierte diese Hoffnung am Donnerstag mit dem höchsten Tagesanstieg in diesem Jahr. Der DAX folgte am Freitag mit einem neuen Rekordhoch. Am Wochenende tauchten jedoch erneut Zweifel über eine Einigung auf. Wall Street schöpfte jedoch nach einer schwachen Eröffnung am Montag wieder Hoffnung, dass es doch noch bis zum Donnerstag eine Einigung zwischen dem Weißen Haus und Kongress geben wird.
Edelmetalle waren vergangene Woche die Verlierer, wobei am Freitag Silber den letzten Platz einnahm (roter Pfeil) und bleibt auch weiterhin auf dem letzten Platz seit Jahresbeginn (roter Pfeil), während der amerikanische Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) seinen ersten Rang seit Januar klar verteidigte. Gold wurde Wochenletzter (roter Pfeil), als der Goldpreis unter die $1.300-Marke fiel und damit meine Prognose bestätigte. Mit einem weiteren Rückgang ist zu rechnen. Ebenso wird es beim Silber sein. Allerdings sind dies beginnende Kaufkurse, sofern man Gewinnmitnahmen beim Gold über $1.400 und beim Silber über $25 gemacht hat.
Texas-Öl (WTI) kämpft weiterhin mit der $100-Marke, die bis Jahresende kaum halten dürfte. Auch beim Nordsee-Öl (Brent) rechne ich mit niedrigeren Preisen, obwohl es der Wochensieger war (grüner Pfeil).
Ausblick
Bis zum Donnerstag, den 17. Oktober muss und wird es einen zeitlich befristeten Kompromiss sowohl bei der Anhebung der Verschuldungshoehe als auch beim Bundeshaushalt geben. Die Chancen hierzu schätze ich auf 65% ein. Allerdings sind damit die Fragen der Staatsverschuldung und Haushaltsfinanzierung noch keinesfalls gelöst, sondern werden nur zeitlich hinausgeschoben. Mit einer endgültigen Einigung ist selbst im kommenden Jahr kaum zu rechnen. Dafür sind die beiden Fronten zu sehr verhärtet.
Wall Street und auch die anderen wichtigen Weltbörsen werden diesen temporären Kompromiss dennoch begrüßen und mit Indexsteigerungen bis zum Jahresende honorieren. Das verbleibende Potenzial ist jedoch nicht unbeschränkt sondern dürfte je nach Börse zwischen vier bis sieben Prozent liegen.
Die US-Notenbank wird dabei ihre Strategie des leichten Geldes fortsetzen und das Liquiditätsprogramm bis Jahresende kaum zurückfahren, da das US-Wachstum noch zu schwach ist.
Das Gold wird bis Jahresende die $1.200-Marke testen und der Silber-Preis unter $20 fallen. Dies sind dann allerdings Kaufkurse. Auch das Öl wird unter Druck kommen. Der Euro hat noch etwas Steigerungspotenzial; allerdings sind ab $1,36 Dollar-Käufe zu favorisieren beziehungsweise Euro-Positionen abzusichern. Diese Strategien werden auf meiner Hotline regelmäßig erläutert..
Wegen des 'eingefrorenen' Staatshaushaltes gibt es momentan keine Wirtschaftsstatistiken.
Der DAX stieg am Freitag auf ein neues Rekordhoch (lila Pfeil). Im 10-Jahresvergleich liegt der DAX damit fast 140% über seinem Stand vom Oktober 2003. Der Dow Jones erzielte sein Rekordhoch vor drei Wochen und kommt in der gleichen Zeitspanne von 10 Jahren 'nur' auf ein Plus von knapp 60% (blauer Pfeil).
Dieser Vergleich ist jedoch falsch, da der DAX ein thesaurierender Index ist, während der Dow Jones ein Kursindex ist. Der Unterschied liegt darin, dass im DAX die Dividenden reinvestiert (thesauriert) sind und beim Dow Jones nicht!
Der sogenannte DAX Kursindex (CDAX) weist ein Plus seit Oktober 2003 von 75% auf (roter Pfeil) und liegt heute damit noch unter seinem Rekordhoch vom Juli 2007 (oranger Pfeil). Um seine bisherige Höchstmarke vor gut 6 Jahren wieder zu erreichen, müsste der CDAX um 14% steigen.
Der Dow Jones hat ein neues Rekordhoch ohne Dividenden bereits erreicht, der nicht thesaurierende CDAX ist davon noch ein gutes Stück entfernt. Mitunter trügt der Schein.(Mein langjähriger Freund und Fondsmanager Frank Zinnecker machte mich auf diesen Unterschied aufmerksam)
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf meiner Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.
Heiko Thieme
Die Thieme Hotline:
Deutschland: 09001 / 191 192 (0,69€/Min.)
Schweiz: 0901 / 266 277 (CHF 1,00/Min.)
Österreich: 0900 / 500 515 (0,68€/Min.)
Alle Angaben ohne Gewähr
Vor einer Woche stand Wall Street unter einem politisch induzierten Verkaufsdruck. Die Angst vor einer möglichen Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung war größer als die Hoffnung auf eine politische Einigung in diesem Konflikt.
Ab Wochenmitte wendete sich das Blatt, als ein Kompromiss in der Verschuldungshöhe möglich schien. Der Dow Jones honorierte diese Hoffnung am Donnerstag mit dem höchsten Tagesanstieg in diesem Jahr. Der DAX folgte am Freitag mit einem neuen Rekordhoch. Am Wochenende tauchten jedoch erneut Zweifel über eine Einigung auf. Wall Street schöpfte jedoch nach einer schwachen Eröffnung am Montag wieder Hoffnung, dass es doch noch bis zum Donnerstag eine Einigung zwischen dem Weißen Haus und Kongress geben wird.
Edelmetalle waren vergangene Woche die Verlierer, wobei am Freitag Silber den letzten Platz einnahm (roter Pfeil) und bleibt auch weiterhin auf dem letzten Platz seit Jahresbeginn (roter Pfeil), während der amerikanische Freiverkehrsmarkt (NASDAQ) seinen ersten Rang seit Januar klar verteidigte. Gold wurde Wochenletzter (roter Pfeil), als der Goldpreis unter die $1.300-Marke fiel und damit meine Prognose bestätigte. Mit einem weiteren Rückgang ist zu rechnen. Ebenso wird es beim Silber sein. Allerdings sind dies beginnende Kaufkurse, sofern man Gewinnmitnahmen beim Gold über $1.400 und beim Silber über $25 gemacht hat.
Texas-Öl (WTI) kämpft weiterhin mit der $100-Marke, die bis Jahresende kaum halten dürfte. Auch beim Nordsee-Öl (Brent) rechne ich mit niedrigeren Preisen, obwohl es der Wochensieger war (grüner Pfeil).
Ausblick
Bis zum Donnerstag, den 17. Oktober muss und wird es einen zeitlich befristeten Kompromiss sowohl bei der Anhebung der Verschuldungshoehe als auch beim Bundeshaushalt geben. Die Chancen hierzu schätze ich auf 65% ein. Allerdings sind damit die Fragen der Staatsverschuldung und Haushaltsfinanzierung noch keinesfalls gelöst, sondern werden nur zeitlich hinausgeschoben. Mit einer endgültigen Einigung ist selbst im kommenden Jahr kaum zu rechnen. Dafür sind die beiden Fronten zu sehr verhärtet.
Wall Street und auch die anderen wichtigen Weltbörsen werden diesen temporären Kompromiss dennoch begrüßen und mit Indexsteigerungen bis zum Jahresende honorieren. Das verbleibende Potenzial ist jedoch nicht unbeschränkt sondern dürfte je nach Börse zwischen vier bis sieben Prozent liegen.
Die US-Notenbank wird dabei ihre Strategie des leichten Geldes fortsetzen und das Liquiditätsprogramm bis Jahresende kaum zurückfahren, da das US-Wachstum noch zu schwach ist.
Das Gold wird bis Jahresende die $1.200-Marke testen und der Silber-Preis unter $20 fallen. Dies sind dann allerdings Kaufkurse. Auch das Öl wird unter Druck kommen. Der Euro hat noch etwas Steigerungspotenzial; allerdings sind ab $1,36 Dollar-Käufe zu favorisieren beziehungsweise Euro-Positionen abzusichern. Diese Strategien werden auf meiner Hotline regelmäßig erläutert..
Wegen des 'eingefrorenen' Staatshaushaltes gibt es momentan keine Wirtschaftsstatistiken.
Der DAX stieg am Freitag auf ein neues Rekordhoch (lila Pfeil). Im 10-Jahresvergleich liegt der DAX damit fast 140% über seinem Stand vom Oktober 2003. Der Dow Jones erzielte sein Rekordhoch vor drei Wochen und kommt in der gleichen Zeitspanne von 10 Jahren 'nur' auf ein Plus von knapp 60% (blauer Pfeil).
Dieser Vergleich ist jedoch falsch, da der DAX ein thesaurierender Index ist, während der Dow Jones ein Kursindex ist. Der Unterschied liegt darin, dass im DAX die Dividenden reinvestiert (thesauriert) sind und beim Dow Jones nicht!
Der sogenannte DAX Kursindex (CDAX) weist ein Plus seit Oktober 2003 von 75% auf (roter Pfeil) und liegt heute damit noch unter seinem Rekordhoch vom Juli 2007 (oranger Pfeil). Um seine bisherige Höchstmarke vor gut 6 Jahren wieder zu erreichen, müsste der CDAX um 14% steigen.
Der Dow Jones hat ein neues Rekordhoch ohne Dividenden bereits erreicht, der nicht thesaurierende CDAX ist davon noch ein gutes Stück entfernt. Mitunter trügt der Schein.(Mein langjähriger Freund und Fondsmanager Frank Zinnecker machte mich auf diesen Unterschied aufmerksam)
Weitere Einschätzungen und Empfehlungen auf meiner Hotline. Der nächste Blog erscheint in einer Woche.
Heiko Thieme
Die Thieme Hotline:
Deutschland: 09001 / 191 192 (0,69€/Min.)
Schweiz: 0901 / 266 277 (CHF 1,00/Min.)
Österreich: 0900 / 500 515 (0,68€/Min.)
Alle Angaben ohne Gewähr
Quelle: Heiko Thieme, Autor:
Verwandte Beiträge
- von heute 09:51 - Ölpreise fester - OPEC+ dürfte Produktionskürzungen beibehalten
- 20.11.24 - Ölpreise kaum bewegt - API meldet Bestandsplus
- 19.11.24 - Ölpreise nach Kurssprung seitwärts
- 18.11.24 - Ölpreise etwas fester
- 18.11.24 - Rohöl- und Gold-Longs gehen zurück - CoT-Report
- 15.11.24 - Ölpreise geben ab - IEA erwartet deutlichen Überschuss
- 15.11.24 - Wie weit geht die Korrektur am Gold- und Silbermarkt noch?
- 14.11.24 - Ölpreise unter Druck - Marktlage wird komplexer
- 13.11.24 - Ölpreise fester - OPEC senkt Bedarfsprognosen erneut
- 12.11.24 - Ölpreise bleiben unter Druck