(shareribs.com) Das erste Mal in ihrer 100-jährigen Geschichte wird die US-Notenbank ihren Chairman an die Mikrophone schicken, um in einer Pressekonferenz Fragen von Journalisten zur jüngsten Zinsentscheidung zu beantworten. Die Fed-Pressekonferenz wird um 20:15 Uhr beginnen - fast zwei Stunden zuvor, um 18:30 Uhr, wird die Leitzinsentscheidung verkündet. Das Ereignis wird begleitet von rekordhohen Preisen für Gold und Silber zu Wochenbeginn - ein Indiz für eine steigende Inflation. Gold stieg am Montag bis auf 1.518,10 Dollar - Silber erreichte ein Hoch bei 49,75 Dollar pro Unze. Seither korrigieren die Preise, wobei Silber zeitweise vom Hoch um 5 Dollar bis auf 44,64 Dollar gefallen war. Zuletzt erholt sich der Silberpreis wieder bis auf 45,50 Dollar. Die Unsicherheit vor dem Zinsentscheid ist also hoch. Es wird erwartet, dass die Federal Reserve weiterhin an ihrer laxen Geldpolitik festhält. Gleichzeitig besteht die Sorge, dass sie früher als erwartet umschwenkt. Die Märkte erhoffen sich Hinweise auf die Fortführung des Anleihenaufkaufprogramms QE2 zu erhalten. Das 600 Milliarden Dollar schwere Programm zur quantitativen Lockerung des Geldmarktes soll zwar wie geplant Ende Juni auslaufen. Gerüchten zufolge könnte die Fed aber eine Art "QE-light" fortführen, indem die Erlöse fälliger Hypothekenpapiere - das sollen 17 Milliarden Dollar pro Monat sein - verwendet werden, um weiterhin Anleihen der eigenen Regierung zu kaufen.

Auch Rohstoffanleger werden genau hinhören, was Chairman Bernanke zu sagen hat. Es ist zu erwarten, dass er auf eine Besserung der Konjunkturentwicklung hinweisen wird, während gleichzeitig aber weiterhin Risiken am Arbeitsmarkt und im Bereich der Immobilien bestehen. Von dieser Warte gesehen dürfte es zu keinen Überraschungen kommen. Der Euro steigt vor der Leitzinsentscheidung weiter an und nähert sich der Marke von 1,47 US-Dollar. Allein in diesem Monat verlor der US-Dollar, der sich in der Regel invers zu den Rohstoffpreisen bewegt, gegenüber der Gemeinschaftswährung 5 Cents. André Tiedje, technischer Analyst bei Godmode-Trader.de, rechnet mit einer Fortführung der Dollarabwertung. Er rechnet mit einem Anstieg des Euros zum US-Dollar in diesem Jahr bis 1,6250. Würden sich diese Erwartungen erfüllen, so könnte dies die Rohstoffpreise stützen.

Anleger sollten dennoch beachten, dass ein Rückgang der Inflationsgefahr sowie eine zunehmende Konsolidierung der US-Staatshaushalte eher bealstend auf die Kurse der Edelmetalle wirken könnten. Auch ein Wiederaufflackern der Staatsfinanzenkrise in den Staaten der europäischen Peripherie könnte für eine Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro sprechen.

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