Geopolitik und Finanzmärkte II - 1
(tellgold.li) 2. Bondmärkte
Für die Stabilität des Finanzsystems ist die Entwicklung der Bondmärkte viel wichtiger als die der Aktienmärkte. Fallende Bondmärkte bedeuten steigende Zinsen, mehr Kosten für bestehende und potentiell neue Schuldner. Deutlich höhere Zinsen ertragen aber die hoch verschuldeten Sektoren vieler Volkwirtschaften kaum mehr. Dazu gehören viele Staaten selbst, aber auch viele Immobilienmärkte und schwach finanzierte Unternehmungen in Märkten, die nur kleine Gewinnmargen haben.
Auch wenn die Notenbanken lange Anleihen kaufen, haben sie diese Märkte nicht unter Kontrolle. Sie sind einfach zu groß. Am deutlichsten sieht man das am US Treasury-Markt, dem wichtigsten der Welt. Er beeinflusst weltweit alle Anleihenmärkte. Grafik 18 zeigt die Entwicklung des 10 jährigen Treasury seit 1971. 1971 waren die westlichen Volkwirtschaften am Beginn eines inflationären Zyklus.
Die Zinsen in USA stiegen aber schon seit 1946 und der Trend hielt an bis 1981. Es war nicht Volker, der die Inflation mit hohen kurzen Zinsen besiegte, sondern der Markt drehte von selbst vom inflationären Zyklus zum desinflationären, so wie er jetzt in Deflation drehen wird, wenn auch die Notenbanken dies für Jahre hinausschieben konnten, aber mit dem Preis, dass die ausstehenden Kredite viel höher wurden und die Assetmärkte (Aktien, Immobilien, Aktien) aufgebläht wurden.
Der Treasury hat jetzt etwa ein Jahr lang korrigiert, aber es sieht alles danach aus, dass die US Bonds im Sommer 2012 den Beartrend begonnen haben. Wenn die tiefere obere Trendlinie nach oben durchbrochen wird, dann liegt die nächste bei 4%. Ein solcher Trend bei US Staatsanleihen schlägt dann auch auf andere Länder durch. Japans Staatschuld liegt bei 250% des BIP. Diese hohe Schuld ist nur haltbar, weil der Zins so tief ist.
Grafik 18: 10 Jahre US Treasury monatlich, Rendite
Grafik 19: US Treasury 10 Jahre wöchentlich, Rendite
Grafik 20 zeigt die US-Kredite in % des BIP bis 2012. Noch nie in der Geschichte war dieses Verhältnis so hoch, es hat stets vorher gekracht. Nur diesmal hat die Notenbank regelmäßig für neue Liquidität gesorgt, damit weiter Kredit verteilt werden kann. Glücklicherweise sanken auch stets die langen Zinsen. Grafik 21 zeigt, wie die fallenden langen Zinsen für eine enorme Senkung des Kredithebels sorgten.
Die Zunahme der Kredite wurde durch die fallenden Zinsen mehr als kompensiert. Aber umgekehrt steigt der Kredithebel bei steigenden Zinsen rasant an. Die Notenbanken versuchen alles, damit die Zinsen nicht steigen. Effektiv kontrollieren können sie aber nur die kurzfristigen Zinsen. Sie können zwar auch lange Anleihen kaufen, was sie auch tun, aber gegen einen Trendwechsel sind sie machtlos.
Grafik 20: Verschuldung der USA
Grafik 21: US Verschuldung mit Zinsadjustierung
Steigende Zinsen haben einerseits einen Effekt auf die ökonomische Aktivität, weil Kredite für die Finanzierung von Investitionen benützt werden. Andrerseits haben sie einen Effekt auf Vermögenswerte wie Immobilien oder Aktien (Firmen), die beide oft mit Krediten belehnt sind.
Studiert man die neuesten Kreditstatistiken der USA, so haben die Kredite seit 2008 um 8.000 Mrd. $ zugenommen, von 34.000 Mrd. auf 42.000 Mrd. (Z.1 Financial Accounts of the United States, S. 5, via google zu finden). Eine einzige Ausnahme bilden die Immobilienkredite für Private, die am Abnehmen sind. Wahrscheinlich muss viel abgeschrieben werden und die neuen Hypotheken wachsen nur gering.
Grafik 22 zeigt den Einbruch des Häusermarktes und seine Erholung. Die Erholung ist aber nur korrektiver Natur und nicht eine Fortsetzung des Bullmarktes. Die rote Kurve zeigt denselben Index in Gold In Gold gemessen ist der Markt von 0,5 auf 0,1 gesunken und hat sich auch etwas erholt.
Betrachtet man den Häusermarkt mit dem Shiller-house-index seit 1890 (Grafik 23), so waren die Häuser 1970 in Gold am teuersten. Der ganze Anstieg in US$ danach und der Fall des Goldes bis 1999 haben die Häuser gemessen in Gold das Hoch von 1970 nicht überschreiten lassen. Mit einer neuen Finanzkrise durch fallende Bonds und steigendes Gold werden Häuser gemessen in Gold nochmals massiv fallen müssen.
Grafik 22: US Housing Index Composit seit 1987
Grafik 23: US Häuserpreise seit 1890 in $ und Gold
Zum Schluss noch die Charts für 10 jährige Bundesanleihen (Grafik 23a), die eine Schlüsselrolle in Europa spielen. Die Renditen fallen wie in USA seit 1981, also seit 33 Jahren auf ein Niveau, das es historisch noch nie gab. Der Zinsanstieg nach der Wiedervereinigung nach 1989 wirkt direkt bescheiden und ist nur eine Korrektur im Zinssenkungsprozess.
Grafik 23b zeigt den Bundfuture. Das Bild mahnt an einen trippel-top. Sicher ist der Preis sehr weit fortgeschritten, aber ein fallender Trend wie in USA ist noch nicht vorhanden.
Grafik 23a: Rendite 10jährige Bundesanleihen
Grafik 23b: Bund Future wöchentlich
Grafik 24: Dollar Index wöchentlich
Grafik 25: US$ Index seit 1968
Öl konsolidiert in einem großen Dreieck seit 2008 (Grafik 26). Aus dem kleineren Dreieck innerhalb des großen ist es mit den Meldungen aus Irak nach oben ausgebrochen, hat aber das große Dreieck noch nicht verlassen. Trägt man die Dreieckshöhe (100 $) bei der Ausbruchsstelle von 110 $ nach oben ab, bekommt man als Ziel 210. Ein stolzer Preis und potenziell möglich. Ein Ölpreisanstieg wirkt aber nicht inflationär wie viele meinen, sondern deflationär. Kaum ein Arbeitnehmer kriegt mehr Lohn wegen des höheren Benzinpreises, der seine Fahrt zur Arbeit verteuert. Es bleibt ihm weniger für andere Güter und Dienstleistungen, d.h. die Nachfrage nach diesen sinkt.
Grafik 26: Öl (Brent)
Für die Stabilität des Finanzsystems ist die Entwicklung der Bondmärkte viel wichtiger als die der Aktienmärkte. Fallende Bondmärkte bedeuten steigende Zinsen, mehr Kosten für bestehende und potentiell neue Schuldner. Deutlich höhere Zinsen ertragen aber die hoch verschuldeten Sektoren vieler Volkwirtschaften kaum mehr. Dazu gehören viele Staaten selbst, aber auch viele Immobilienmärkte und schwach finanzierte Unternehmungen in Märkten, die nur kleine Gewinnmargen haben.
Auch wenn die Notenbanken lange Anleihen kaufen, haben sie diese Märkte nicht unter Kontrolle. Sie sind einfach zu groß. Am deutlichsten sieht man das am US Treasury-Markt, dem wichtigsten der Welt. Er beeinflusst weltweit alle Anleihenmärkte. Grafik 18 zeigt die Entwicklung des 10 jährigen Treasury seit 1971. 1971 waren die westlichen Volkwirtschaften am Beginn eines inflationären Zyklus.
Die Zinsen in USA stiegen aber schon seit 1946 und der Trend hielt an bis 1981. Es war nicht Volker, der die Inflation mit hohen kurzen Zinsen besiegte, sondern der Markt drehte von selbst vom inflationären Zyklus zum desinflationären, so wie er jetzt in Deflation drehen wird, wenn auch die Notenbanken dies für Jahre hinausschieben konnten, aber mit dem Preis, dass die ausstehenden Kredite viel höher wurden und die Assetmärkte (Aktien, Immobilien, Aktien) aufgebläht wurden.
Der Treasury hat jetzt etwa ein Jahr lang korrigiert, aber es sieht alles danach aus, dass die US Bonds im Sommer 2012 den Beartrend begonnen haben. Wenn die tiefere obere Trendlinie nach oben durchbrochen wird, dann liegt die nächste bei 4%. Ein solcher Trend bei US Staatsanleihen schlägt dann auch auf andere Länder durch. Japans Staatschuld liegt bei 250% des BIP. Diese hohe Schuld ist nur haltbar, weil der Zins so tief ist.
Grafik 18: 10 Jahre US Treasury monatlich, Rendite
Grafik 19: US Treasury 10 Jahre wöchentlich, Rendite
Grafik 20 zeigt die US-Kredite in % des BIP bis 2012. Noch nie in der Geschichte war dieses Verhältnis so hoch, es hat stets vorher gekracht. Nur diesmal hat die Notenbank regelmäßig für neue Liquidität gesorgt, damit weiter Kredit verteilt werden kann. Glücklicherweise sanken auch stets die langen Zinsen. Grafik 21 zeigt, wie die fallenden langen Zinsen für eine enorme Senkung des Kredithebels sorgten.
Die Zunahme der Kredite wurde durch die fallenden Zinsen mehr als kompensiert. Aber umgekehrt steigt der Kredithebel bei steigenden Zinsen rasant an. Die Notenbanken versuchen alles, damit die Zinsen nicht steigen. Effektiv kontrollieren können sie aber nur die kurzfristigen Zinsen. Sie können zwar auch lange Anleihen kaufen, was sie auch tun, aber gegen einen Trendwechsel sind sie machtlos.
Grafik 20: Verschuldung der USA
Grafik 21: US Verschuldung mit Zinsadjustierung
Steigende Zinsen haben einerseits einen Effekt auf die ökonomische Aktivität, weil Kredite für die Finanzierung von Investitionen benützt werden. Andrerseits haben sie einen Effekt auf Vermögenswerte wie Immobilien oder Aktien (Firmen), die beide oft mit Krediten belehnt sind.
Studiert man die neuesten Kreditstatistiken der USA, so haben die Kredite seit 2008 um 8.000 Mrd. $ zugenommen, von 34.000 Mrd. auf 42.000 Mrd. (Z.1 Financial Accounts of the United States, S. 5, via google zu finden). Eine einzige Ausnahme bilden die Immobilienkredite für Private, die am Abnehmen sind. Wahrscheinlich muss viel abgeschrieben werden und die neuen Hypotheken wachsen nur gering.
Grafik 22 zeigt den Einbruch des Häusermarktes und seine Erholung. Die Erholung ist aber nur korrektiver Natur und nicht eine Fortsetzung des Bullmarktes. Die rote Kurve zeigt denselben Index in Gold In Gold gemessen ist der Markt von 0,5 auf 0,1 gesunken und hat sich auch etwas erholt.
Betrachtet man den Häusermarkt mit dem Shiller-house-index seit 1890 (Grafik 23), so waren die Häuser 1970 in Gold am teuersten. Der ganze Anstieg in US$ danach und der Fall des Goldes bis 1999 haben die Häuser gemessen in Gold das Hoch von 1970 nicht überschreiten lassen. Mit einer neuen Finanzkrise durch fallende Bonds und steigendes Gold werden Häuser gemessen in Gold nochmals massiv fallen müssen.
Grafik 22: US Housing Index Composit seit 1987
Grafik 23: US Häuserpreise seit 1890 in $ und Gold
Zum Schluss noch die Charts für 10 jährige Bundesanleihen (Grafik 23a), die eine Schlüsselrolle in Europa spielen. Die Renditen fallen wie in USA seit 1981, also seit 33 Jahren auf ein Niveau, das es historisch noch nie gab. Der Zinsanstieg nach der Wiedervereinigung nach 1989 wirkt direkt bescheiden und ist nur eine Korrektur im Zinssenkungsprozess.
Grafik 23b zeigt den Bundfuture. Das Bild mahnt an einen trippel-top. Sicher ist der Preis sehr weit fortgeschritten, aber ein fallender Trend wie in USA ist noch nicht vorhanden.
Grafik 23a: Rendite 10jährige Bundesanleihen
Grafik 23b: Bund Future wöchentlich
Grafik 24: Dollar Index wöchentlich
Grafik 25: US$ Index seit 1968
Öl konsolidiert in einem großen Dreieck seit 2008 (Grafik 26). Aus dem kleineren Dreieck innerhalb des großen ist es mit den Meldungen aus Irak nach oben ausgebrochen, hat aber das große Dreieck noch nicht verlassen. Trägt man die Dreieckshöhe (100 $) bei der Ausbruchsstelle von 110 $ nach oben ab, bekommt man als Ziel 210. Ein stolzer Preis und potenziell möglich. Ein Ölpreisanstieg wirkt aber nicht inflationär wie viele meinen, sondern deflationär. Kaum ein Arbeitnehmer kriegt mehr Lohn wegen des höheren Benzinpreises, der seine Fahrt zur Arbeit verteuert. Es bleibt ihm weniger für andere Güter und Dienstleistungen, d.h. die Nachfrage nach diesen sinkt.
Grafik 26: Öl (Brent)
Quelle: tellgold.li, Autor:
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