19.01.17  Kolumne  Metalle 

Die Luft wird dünn

(Libra Invest) Von außen betrachtet sind die bekannten Indizes trotz mancher Kritik noch in guter Verfassung. Der innere Markt hingegen zeigt die wachsenden Risiken und die auch systematisch betrachtet sprichwörtlich betrachtet dünne Luft. Der wichtige und den übrigen Indizes vorauslaufende Transportsektor konsolidiert bereits.

Liebe Anlegerinnen und Anleger,

dies ist wirklich keine langweilige Börsenwoche. Nachdem wir etwas mehr Klarheit über die Austrittspläne des vereinigten Königreiches aus der EU haben, die US-Banken hervorragende Quartalsberichte vorgelegt haben, nähert sich nun die mit Spannung erwartete Ämterübergabe in Washington. Kein Wunder, das sich in den vergangenen Tagen kaum jemand zu weit aus dem Fenster lehnen wollte.  Ein Anzeichen dafür ist der wichtige Widerstand des Dow Jones bei 20.000 Punkten, der bisher nicht genommen werden konnte. Wie üblich gab es ein großes Medienspektakel um das bekannteste Aktienbarometer der Welt, obwohl dieses nicht den Aktienmarkt spiegelt und auch für uns private Anleger keine große Bedeutung hat. Dieser Indikator enthält gerade einmal 30 Werte, wird fragwürdig berechnet und zeigt Ihnen keinesfalls, was wirklich in der Breite des Marktes und den unterschiedlichen Sektoren geschieht.

Viel wichtiger als die engmaschige Beobachtung der bekannten Indizes ist die Analyse des so genannten „inneren Marktes“ mit seinen systematischen Eigenschaften sowie den überhitzten und überverkauften Zonen. Während die Massenmedien uns aktuell mit dem Kampf der Bullen und Bären um die Marke von 20.000 im Dow ablenken, zeigt schon der schnelle Blick auf den inneren Markt, wie überhitzt und korrekturanfällig der Aktienmarkt ist.

Wie lange halten die Bullen ihren Vorsprung?

Die folgende Grafik zeigt Ihnen die Relation der an der New Yorker Börse gehandelten Aktien, die auf einem Kaufsignal der P & F-Technik handeln. Heute sind dies etwa 71 %. Damit ist der Markt leicht überhitzt, denn die obere extreme Zone beginnt bei 70 %. Insgesamt ist das Bild aber keinesfalls ungewöhnlich. Wie Sie sehen, erreichen wir mit etwas 2-3 mal im Jahr die obere extreme Zone.




Trotzdem befinden wir uns in einer Region, in der es grundsätzlich nicht sinnvoll ist, neue Positionen in der Breite des Marktes einzugehen. Wie die Grafik Ihnen zeigt, hat es die New Yorker Börse in den vergangenen Jahren (abgebildet ist der Zeitraum seit dem Jahr 2010) nicht geschafft, längerer Zeit in der oberen extremen Zone zu verharren. Entsprechend befinden sich hier oben eher gute Verkaufsgelegenheiten als sinnvolle Einstiegsmöglichkeiten. Genauso wird es auch diesmal sein. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist derzeit nicht attraktiv. Ich schlage vor die Stopp- Positionen gut zu beachten und neue Investitionen nur in speziellen Einzeltiteln vorzunehmen. Denn immerhin bewegen sich etwa 85 % der an der New Yorker Börse gehandelten Aktien sehr eng mit dem zugehörigen Index. Brenzlig für den breiten Markt wird es aber erst, wenn wir in eine negative 0-Spalte wechseln, bzw. mehr als 6 % der Aktien ihre wichtigste Unterstützung verlieren und auf ein Verkaufssignal wechseln. Dann erst würden die Bären systematisch das Ruder übernehmen und es wäre an der Zeit, Positionen aufzulösen und sich für eine Weile zu verabschieden. Ein neuer Einstieg ist erst wieder sinnvoll, wenn der Risikoindikator im unteren Bereich angekommen ist. Denn analog zur oberen extremen Zone finden wir im unteren Bereich die guten Einstiegsgelegenheiten - genau dann also, wenn die Stimmung in den Massenmedien negativ ist und die Banken und Analysten ihre Kursziele nach unten schrauben.

Transportaktien befinden sich bereits in der Konsolidierung

Wie eingangs erwähnt, ist die psychologisch wichtige Marke von 20.000 Punkten im Dow-Jones Index ein wichtiger aktueller Widerstand. Deutlich wird die nachlassende Dynamik der Bullen auch beim Blick auf den wichtigen Sektor der Transportaktien. Wie Sie wissen, tendieren diese Zykliker vor allem zu Beginn einer  Konjunkturerholung sehr fest, erreichen ihren Höhepunkt aber meist vor den bekannten übergeordneten Indizes. Entsprechend deutet der folgende Chart der Transportaktien auf den baldigen Beginn einer  Konsolidierung im breiten Markt hin.



Nach der ungewöhnlich dynamischen Rallye von ca. 1.500 Punkten wird der Widerstand für die Bullen größer. Es bildete sich eine harmlose 0-Spalte, dann eine kurze Gegenbewegung und erneut eine Schwächephase. Jetzt notiert die wichtige Branche der Transportaktien übrigens exakt auf der 50- Tage- Linie und testet diese wichtige Unterstützung (hier nicht eingezeichnet). Sollte der Sektor unter die wichtige Unterstützung bei 9.500 rutschen, wäre der Weg nach unten frei bis in die Gegend des viele Monate gültigen ehemaligen Widerstands bei 8.300 Punkten. In diesem Fall muss auch in den übrigen Sektoren und im breiten Markt mit einer Korrektur gerechnet werden.

Die Luft wird dünn - systematisch betrachtet

Die folgende Grafik zeigt Ihnen den kurzfristig wichtigsten Risikoindikator des inneren Marktes. Sie sehen die Relation der an der NYSE notierten Aktien, die oberhalb ihrer wichtigen 50- Tage- Linie handeln, also oberhalb einer sehr wichtigen Unterstützung. Etwa 77 % der Aktien werden von der Nachfrage getragen. Der kurzfristige Risiko- Indikator befindet sich also in der oberen extremen Zone, wo den Bullen früher oder später die Puste ausgeht. Beachtenswert ist heute vor allem, dass sich der Indikator bereits auf dem Rückzug befindet, vor wenigen Tagen notierten noch 83  % der Aktien oberhalb der wichtigen 50- Tage- Linie.



Eine Konsolidierung des Marktes könnte also bereits begonnen haben, obwohl diese bei der Betrachtung der bekannten Indizes wie dem Dow Jones und dem S & P 500 Index noch nicht zu erkennen ist. Fundamentale Gründe dafür müssen nicht gesucht werden, da die Märkte dazu neigen, zwischen ihren überkauften und überverkauften Zuständen hin- und her zu pendeln. Fundamentaler Risiken aufzuzählen, wäre aber natürlich heute nicht schwer. Persönlich tippe ich darauf, dass die Märkte den „Trunpfaktor“ als zu hoch einschätzen. Und die Risiken, zum Beispiel die geplanten weiteren Zinserhöhungen durch die US-Notenbank FED, als zu gering.

Falls Sie sich für die Analyse der P & F Charts und den inneren Markt interessieren, beachten Sie bitte auch meinen Gratis Newsletter.

Viel Erfolg mit ihren Positionen und herzliche Grüße aus dem Rheinland
Ihr Klaus Buhl

Quelle: Libra Invest, Autor: (klausbuhl)

 

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