(shareribs.com) Frankfurt 11.07.12 - Es war kein schöner Tag für die deutsche Solarbranche. Mit Centrotherm ist nun der nächste deutsche Solarkonzern in die Insolvenz gegangen. Centrotherm hatte sich bisher als Anlagenbauer gut über Wasser halten können. Zahlungsausfälle bei Kunden haben nun die schon bekannt finanziellen Probleme verschärft. SolarWorld muss den Rückzug von Bosch aus der Allianz williger Kläger gegen die chinesische Konkurrenz verkraften.

Centrotherm teilte heute mit, dass man beim Amtsgericht Ulm einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt habe. Dieses soll aber unter Eigenverwaltung laufen. Centrotherm will zudem vom neuen Schutzschirmverfahren profitieren, der es dem Unternehmen ermöglicht, Gläubiger bis zu drei Monate lang außen vor zu lassen. Ein solches Verfahren liegt aber in den Händen des Amtsgerichts, welches die Rettungsfähigkeit feststellen muss und Centrotherm nicht als aussichtslosen Fall erklären darf. Dann könnte es tatsächlich zu einer Abwicklung des Unternehmens kommen. Das Unternehmen zeigt sich bisher optimistisch und betont die bestehende Zahlungsfähigkeit.

Die Aktionäre von Centrotherm haben sich heute fluchtartig von ihren Papieren getrennt, die Aktie sackte zeitweise um mehr als achtzig Prozent nach unten. Schluss war bei einem Minus von 73,3 Prozent auf 0,59 Euro.

SolarWorld verliert Mitstreiter

Noch vor Kurzem hatte der Aufsichtsratschef des deutschen Traditionsunternehmens Bosch für eine Klage gegen die chinesischen Solarproduzenten vor der EU-Kommission ausgesprochen. Die Tochtergesellschaft Bosch Solar hat sich von dieser Äußerung nun distanziert. Aufsichtsratschef Franz Fehrenbach sagte, dass es klare Beweise gebe, dass die chinesischen Solarproduzenten Preisdumping betreiben würden. Dies wurde zu Gunsten der Klage von SolarWorld interpretiert.

Eine Sprecherin von Bosch Solar bezeichnete solche Interpretationen als Missverständnis und sagte, dass das Unternehmen sich nicht an einer Klage gegen die chinesischen Wettbewerber beteiligen wolle. Man sei für ein offenes System des globalen Handels, welches den Erfolg der besten Produkte und Lösungen sichert. Bosch wünscht sich, dass die Sache auf diplomatischem Wege geklärt werde.

SolarWorld verlieren heute 1,5 Prozent auf 1,23 Euro.