China-Solaraktien wiederbelebt - und jetzt short?
(shareribs.com) Sehr geehrte Leser,
vor vier Wochen überschrieben wir unseren Wochenrückblick mit „Solaraktien halbtot“. Wenige Tage später erreichten viele der chinesischen Solaraktien neue Allzeittiefs und zeigten seitdem eine fulminante Erholungsrally. Die hohen Handelsumsätze der vergangenen Wochen lassen darauf schließen, dass die Investoren die Unternehmen nun wieder durchaus interessant finden. Denn auch wenn nach wie vor eine große Skepsis gegenüber der Technik herrscht und in den USA gerade massiv Front gegen chinesische Unternehmen gemacht wird: Der Energiewandel wird vollzogen. Dazu hat China jüngst erst ein zusätzliches Subventionsprogramm aufgelegt. Neben billigen Krediten, Land und behördlicher Unterstützung gibt es nun in der Volksrepublik auch eine Einspeisevergütung, die die Investitionen in Solarenergie zusätzlich anschieben soll.
Die Aussicht auf steigende Umsätze und einen riesigen Absatzmarkt sprechen für Investitionen in chinesische Solartitel, da davon auszugehen ist, dass in China vorrangig die heimischen Unternehmen zum Zug kommen werden. Überraschenderweise ist aber auch Deutschland wieder eine höhere Nachfrage bei Solartechnik zu verzeichnen. Der Chef von Yingli Green Energy berichtete gegenüber Journalisten, dass die Nachfrage in Deutschland wieder angezogen sei. Dies dürfte aber vor allem der Tatsache geschuldet sein, dass die Einspeisevergütung in Deutschland ab 2012 ein weiteres Mal sinkt, nachdem die Installationen in den vergangenen zwölf Monaten um 5,2 GW gewachsen sind.
Ein Analyst von Bloomberg New Energy Finance sagte, dass die Nachfrage im Dezember in Deutschland massiv ansteigen sollte. So wurden im Juni 2010 2,2 GW Kapazität installiert, da im Juli die Einspeisevergütung um zwölf Prozent gesenkt wurde Ähnliches könnte sich jetzt wiederholen. Die installierenden Unternehmen haben darüber hinaus genug Kapazitäten frei, um die hohe Nachfrage zu bedienen. Dies dürfte sich auf die Entwicklung der deutschen Unternehmen positiv auswirken, die zuletzt unter dem scharfen Wettbewerb mit den chinesischen Unternehmen litten. Im Wesentlichen könnte die antizipierte Auftragswelle aber vor allem die vollen Lager etwas entlasten. Die Produzenten waren von einer anhaltend starken Nachfrage ausgegangen, die nicht annähernd eingetreten ist. Ein Nachfragesprung könnte sich somit positiv auf die Bilanzen auswirken. Bleibt noch der enorme Preisdruck unter den Wettbewerbern, der sich noch verschärfen könnte. Bereits heute werden Panels für unter 60 US-Cents/Watt verkauf, vor einem Jahr lag dieser Wert doppelt so hoch.
Die chinesischen Unternehmen können sich solch einen Preiskampf leisten, nicht zuletzt waren es diese Konzerne, die den Preiskrieg losgetreten haben. Es kristallisiert sich immer stärker heraus, dass es chinesische Unternehmen sein werden, die am Ende als Gewinner dastehen werden. Die Klage von SolarWorld in den USA gegen chinesische Wettbewerber wirkt da schon fast verzweifelt. SolarWorld hat bereits öfter Front gegen die chinesischen Kollegen gemacht. Nun hat man gegen die mutmaßlichen staatlichen Subventionen geklagt. Dies wurde von den betreffenden Unternehmen prompt beantwortet. Jeglicher Wettbewerbsverzerrung wurde eine Absage erteilt. SolarWorld prüft nun auch die Möglichkeit einer Klage in Europa. Während ein solches Vorhaben in den USA durchaus von einem gewissen Erfolg gekrönt sein könnte – Buy American – sieht es Europa ganz anders aus. Die finanziellen Probleme der Union könnten die Wirtschaftspolitik in den Hintergrund treten lassen. Sollte China Investitionen in den EFSF tatsächlich in Erwägung ziehen, wird dies nicht ohne Zugeständnisse seitens der europäischen Union machbar sein. China hat bereits einen Forderungskatalog erstellen lassen. Dazu gehört auch, dass die Volksrepublik als Marktwirtschaft anerkannt wird. Damit werden Klagen wegen Wettbewerbsverzerrung erheblich erschwert. Es wird sich zeigen, ob sich Europa und vor allem Deutschland durchringen können, den europäischen Unternehmen mit einem solchen Schritt womöglich die Chance zu entziehen, sich gegen die chinesische Subventionspolitik zur Wehr zu setzen.
In den kommenden Tagen dürfte es somit günstig erscheinen, die Gewinne der jüngsten Euphorierally mitzunehmen, denn jetzt könnte es zu einer Abkühlung der Stimmung und damit einhergehend auch der Aktienkurse kommen. Kurzfristig orientierte Investoren sollten weiterhin die Solaraktien im Auge behalten. Deutsche wie chinesische Titel sollten auch weiterhin volatil bleiben. Kurssprünge von rund 20 Prozent waren in den vergangenen Wochen des Öfteren zu beobachten.
Dies ist ein Auszug aus unserem aktuellen Wochenrückblick, den Abonnenten unseres kostenlosen shareribs.com-Newsletters zweiwöchentlich erhalten. Noch kein Abonnent? Dann gleich hier anmelden!
Erfolgreiche Investitionen wünscht Ihnen
Claudius Strehlau
shareribs.com
vor vier Wochen überschrieben wir unseren Wochenrückblick mit „Solaraktien halbtot“. Wenige Tage später erreichten viele der chinesischen Solaraktien neue Allzeittiefs und zeigten seitdem eine fulminante Erholungsrally. Die hohen Handelsumsätze der vergangenen Wochen lassen darauf schließen, dass die Investoren die Unternehmen nun wieder durchaus interessant finden. Denn auch wenn nach wie vor eine große Skepsis gegenüber der Technik herrscht und in den USA gerade massiv Front gegen chinesische Unternehmen gemacht wird: Der Energiewandel wird vollzogen. Dazu hat China jüngst erst ein zusätzliches Subventionsprogramm aufgelegt. Neben billigen Krediten, Land und behördlicher Unterstützung gibt es nun in der Volksrepublik auch eine Einspeisevergütung, die die Investitionen in Solarenergie zusätzlich anschieben soll.
Die Aussicht auf steigende Umsätze und einen riesigen Absatzmarkt sprechen für Investitionen in chinesische Solartitel, da davon auszugehen ist, dass in China vorrangig die heimischen Unternehmen zum Zug kommen werden. Überraschenderweise ist aber auch Deutschland wieder eine höhere Nachfrage bei Solartechnik zu verzeichnen. Der Chef von Yingli Green Energy berichtete gegenüber Journalisten, dass die Nachfrage in Deutschland wieder angezogen sei. Dies dürfte aber vor allem der Tatsache geschuldet sein, dass die Einspeisevergütung in Deutschland ab 2012 ein weiteres Mal sinkt, nachdem die Installationen in den vergangenen zwölf Monaten um 5,2 GW gewachsen sind.
Ein Analyst von Bloomberg New Energy Finance sagte, dass die Nachfrage im Dezember in Deutschland massiv ansteigen sollte. So wurden im Juni 2010 2,2 GW Kapazität installiert, da im Juli die Einspeisevergütung um zwölf Prozent gesenkt wurde Ähnliches könnte sich jetzt wiederholen. Die installierenden Unternehmen haben darüber hinaus genug Kapazitäten frei, um die hohe Nachfrage zu bedienen. Dies dürfte sich auf die Entwicklung der deutschen Unternehmen positiv auswirken, die zuletzt unter dem scharfen Wettbewerb mit den chinesischen Unternehmen litten. Im Wesentlichen könnte die antizipierte Auftragswelle aber vor allem die vollen Lager etwas entlasten. Die Produzenten waren von einer anhaltend starken Nachfrage ausgegangen, die nicht annähernd eingetreten ist. Ein Nachfragesprung könnte sich somit positiv auf die Bilanzen auswirken. Bleibt noch der enorme Preisdruck unter den Wettbewerbern, der sich noch verschärfen könnte. Bereits heute werden Panels für unter 60 US-Cents/Watt verkauf, vor einem Jahr lag dieser Wert doppelt so hoch.
Die chinesischen Unternehmen können sich solch einen Preiskampf leisten, nicht zuletzt waren es diese Konzerne, die den Preiskrieg losgetreten haben. Es kristallisiert sich immer stärker heraus, dass es chinesische Unternehmen sein werden, die am Ende als Gewinner dastehen werden. Die Klage von SolarWorld in den USA gegen chinesische Wettbewerber wirkt da schon fast verzweifelt. SolarWorld hat bereits öfter Front gegen die chinesischen Kollegen gemacht. Nun hat man gegen die mutmaßlichen staatlichen Subventionen geklagt. Dies wurde von den betreffenden Unternehmen prompt beantwortet. Jeglicher Wettbewerbsverzerrung wurde eine Absage erteilt. SolarWorld prüft nun auch die Möglichkeit einer Klage in Europa. Während ein solches Vorhaben in den USA durchaus von einem gewissen Erfolg gekrönt sein könnte – Buy American – sieht es Europa ganz anders aus. Die finanziellen Probleme der Union könnten die Wirtschaftspolitik in den Hintergrund treten lassen. Sollte China Investitionen in den EFSF tatsächlich in Erwägung ziehen, wird dies nicht ohne Zugeständnisse seitens der europäischen Union machbar sein. China hat bereits einen Forderungskatalog erstellen lassen. Dazu gehört auch, dass die Volksrepublik als Marktwirtschaft anerkannt wird. Damit werden Klagen wegen Wettbewerbsverzerrung erheblich erschwert. Es wird sich zeigen, ob sich Europa und vor allem Deutschland durchringen können, den europäischen Unternehmen mit einem solchen Schritt womöglich die Chance zu entziehen, sich gegen die chinesische Subventionspolitik zur Wehr zu setzen.
In den kommenden Tagen dürfte es somit günstig erscheinen, die Gewinne der jüngsten Euphorierally mitzunehmen, denn jetzt könnte es zu einer Abkühlung der Stimmung und damit einhergehend auch der Aktienkurse kommen. Kurzfristig orientierte Investoren sollten weiterhin die Solaraktien im Auge behalten. Deutsche wie chinesische Titel sollten auch weiterhin volatil bleiben. Kurssprünge von rund 20 Prozent waren in den vergangenen Wochen des Öfteren zu beobachten.
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Claudius Strehlau
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Quelle: shareribs.com, Autor:
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Relevante Zertifikate Letztes Update: 27.10.2016
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