(shareribs.com) Peking 13.07.2012 - Heute gab das chinesische National Bureau of Statistics (NBS) die Wirtschaftsdaten für das zweite Quartal bekannt.

Danach war Chinas Wirtschaft gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres zwar um 7,6 Prozent gewachsen, lag aber damit unter dem 8,1 Prozent-Anstieg des ersten Quartals.
Es war das sechste Quartal in Folge mit einer Abschwächung und das Quartal mit dem langsamsten Wert von unter 8 Prozent seit dem dritten Quartal 2009.

Überrascht hat dieser Wert nicht, lag er doch im Bereich der Erwartungen.
So sagte der Commonwealth Bank-Stratege, Joseph Capurso, dass diese eigentlich ziemlich nah an den Markterwartungen von 7,7 Prozent herangekommen seien. Auf Quartalsbasis wuchs die Wirtschaft des Landes um 1,8 Prozent, so der NBS-Sprecher Sheng Laiyun auf der Pressekonferenz. Die Ökonomen hatten im Vorfeld mit 1,6 Prozent gerechnet.

Nach vorläufigen Statistiken stieg das BIP des Landes im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,8 Prozent und wuchs auf 22,710 Bio. Yuan (etwa 3,6 Billionen USD) an. Wang Jun vom China Center for International Economic Exchange sagte zur Entwicklung, dass die Schwächung des BIP-Wachstums vor allem durch sinkende Anlageinvestitionen, der schwierigen Situation im heimischen Sektor der kleinen und mittleren Unternehmen und der schlaffen externe Nachfrage begründet ist. Trotz der Abschwächung im zweiten Quartal, bleibt die Wachstums-Quote noch über dem geplanten Ziel.

Angesichts der schwachen Märkte außerhalb Chinas und der globalen wirtschaftlichen Probleme, wurde bereits Anfang März die Jahresprognose des Wachstumsziels für 2012 auf 7,5 Prozent gesenkt. Im vergangenen Jahr wuchs die chinesische Wirtschaft um durchschnittlich 9,2 Prozent.
Sheng betonte, dass es für die chinesische Regierung oberste Priorität sei, das Wachstum unter dem zunehmendem Druck zu stabilisieren und weiter zu stärken.

Die anderen Indikatoren, die heute veröffentlicht wurden, zeigten im ersten Halbjahr einen Anstieg der industriellen Wertschöpfung in der Produktion um 10,5 Prozent gegenüber Vorjahr und einen Einzelhandelsumsatz-Anstieg um 14,4 Prozent.

Im zweiten Quartal waren die Einzelhandelsumsätze um 13,7 Prozent gestiegen und lagen damit über den Prognosen, welche von 13,4 Prozent ausgegangen waren. Negativ entwickelte sich der Immobiliensektor. So ging der Neubau von Immobilien im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 7,1 Prozent zurück und es wurde mit 1,9 Bio. Yuan (etwa 232 Mrd. USD) 6,5 Prozent weniger Immobilien verkauft.

Chinas Exportwachstum hatte sich im ersten Halbjahr ebenfalls abgekühlt und stieg um lediglich 9,2 Prozent, gegenüber 24 Prozent in den ersten sechs Monaten des Jahres 2011. Vor allem Europas Sparmaßnahmen und die steigende Staatsverschuldung der EU-Länder haben den chinesischen Exportsektor stark belastet.

Der Chefökonom der Mizuho Securities Asia in Hong Kong, Shen Jianguang (ehemaliger Mitarbeiter im IWF), meinte zu der Gesamtentwicklung in China, dass eine steigende Dringlichkeit für weitere Lockerungen in der Geldpolitik bestehe.

Die Regierung muss entschieden handeln um den Abschwung aufzuhalten, so Shen. Er geht noch in diesem Jahr von weiteren Leitzins-Senkungen und einer Reduzierung der Banken Reserven-Anforderungen aus und erwartet einen Rebound in der zweiten Jahreshälfte. Ähnlich sieht es Dariusz Kowalczyk, Ökonom bei der Credit Agricole CIB. Auch er geht von einem Rebound in der zweiten Jahreshälfte aus.