(shareribs.com) Peking / Hongkong 05.12.2012 - In der letzten Zeit hatte sich die chinesische Börse für ihre Anleger eher als ein Desaster erwiesen. Wie sharerbis.com berichtete, war sie Ende November in den Bereich eines Vierjahres-Tiefs abgerutscht.

Heute setzten die Indizes mit einem kräftigen Kursanstieg die Erholungsphase weiter fort. So legt der CSI300, welcher die Top-Werte der Börsen Schanghais und Shenzhens auf sich vereinigt, um satte 3,3 Prozent zu. Der Shanghai Composite Index steigt kurz vor Handelsende um kräftige 3 Prozent nach oben. Hintergrund für den fulminanten Zugewinn waren die politisch- wirtschaftlichen Kommentare des neuen KP-Chefs Xi Jinping.

In einer Sitzung des Politbüros am gestrigen Abend, hatte Xi die Korruption im Land, in den Provinzen und auch innerhalb der Partei massiv kritisiert. Es wird ein Codex erarbeitet, an welchem sich alle Parteimitglieder und politisch Verantwortlichen zu halten haben. Details dazu kann man unter anderem in der Tageszeitung Global Times nachlesen.

Desweiteren verwies Xi auf ein stabiles Wirtschaftswachstum des Landes als eine der zentralen Aufgaben. Die Regierung werde den Export weiter stabilisieren und die Politik zielgerichteter und effizienter ausrichten, so Xi.

Ein weiterer Motivationsfaktor für die Börsen war eine Prognose der Top-Denkfabrik des Landes. Die Chinese Academy of Social Sciences (CASS) erwartet für dieses Jahr ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 7,7 Prozent. Im nächsten Jahr soll sich die Wachstumsrate wieder über die 8 Prozent erholen und sich im Bereich von 8,2 Prozent auf Jahresbasis bewegen, so wurde es im Bericht über Chinas Wirtschaft, dem "Blue Book", niedergeschrieben.

Dabei wird empfohlen, die Haushaltspolitik, als Hilfe für die Wirtschaft, durch Kreditaufnahmen und Ausgaben weiter anzukurbeln. Die Regierung sollte die Steuern senken, da sie die Wirtschaftlichkeit behindert.
Zwar wurde von der offiziellen Seite Chinas noch keine BIP-Prognosen für 2013 abgegeben, aber die CASS wiederspiegelt als das führende staatlich geförderte Zentrum für akademische und politische Forschung zu einem gewissen Grad das Denken der Zentralregierung.

Das sich die chinesische Wirtschaft auf einem Erholungsweg befindet, das zeigte die Prognose des Economic Research Institut der Renmin University of China. Vor über einer Woche hatte das Institiut einen Bericht zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes für das vierte Quartal vorgelegt. Danach wird sich das Wachstum im laufenden Quartal, nach der Verlangsamung in den letzten sieben aufeinanderfolgenden Quartalen, erholen.

Infolge des boomenden Binnenkonsums und zunehmender Investitionen in die Infrastruktur, wird die Wirtschaft laut dem Bericht voraussichtlich um 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr wachsen. Das läge um einen Prozentpunkt über dem dritten Quartal, welches mit 7,4 Prozent auf den niedrigsten Stand seit dem ersten Quartal 2009 gesunken war. Mit einer Jahresprognose 2012 von 8 Prozent gab sich das Institut etwas optimistischer als die CASS. Auch für das nächste Jahr ist man mit einem Durchschnitt von 9,3 Prozent erheblich positiver gestimmt.

Welches Wachstum am Ende erreicht wird, bleibt abzuwarten. Einen Aufwärtstrend zeigten sich auf jeden Fall in dem veröffentlichten HSBC China Manufacturing Purchasing Managers Index für das verarbeitende Gewerbe. Dieser hatte für den Monat November ein 13 Monatehoch ausgewiesen.

Dieser positiven Entwicklung folgte der am vergangenen Sonnabend durch das Büro of Statistics and China Federation of Logistics and Purchasing (CFLP) veröffentlichte Purchasing Managers 'Index (PMI). Er konnte er sich im November auf 50,5 Punkte nach oben arbeiten und erreichte damit den dritten Monat in Folge mit einem Zuwachs.